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Klimawandel schmälert Weideland der Rentiere  
  Der Klimawandel dürfte deutschen Forschern zufolge mittelfristig das Weideland der russischen Rentiere schmälern. In den kommenden 100 Jahren könnte sich das Territorium für Rentierhaltung reduzieren.  
Das sagte der Koordinator des Sibirienzentrum am Max-Planck- Institut für Ethnologische Forschung in Halle, Joachim Otto Habeck, in einem Gespräch mit der deutschen Presseagentur dpa.

Rentiere halten sich im Sommer vorzugsweise im Offenland auf. "Mit den zunehmenden Temperaturen wird die Baumgrenze Richtung Norden rücken - und bisher als Sommerweide genutztes offenes Land verschwindet", sagte Habeck.
Rentierhaltung: Lebensgrundlage für 40.000 Menschen
In Russland gibt es rund zwei Millionen Rentiere. Etwa eine Million lebt wild. Die anderen Tiere gehören zu Herden, die mit Hirten durchs Land ziehen. "Etwa 40 000 Menschen in Russland leben von der Rentierhaltung", sagte Habeck.

"Im Westen sind die Vorstellungen darüber sehr romantisch: Die Rentierhaltung und das mit ihr verbundene Nomadentum werden als Auslaufmodell betrachtet, das nicht ins 21. Jahrhundert passt", sagte der Geograph und Ethnologe. "Sie ist aber für viele Gemeinden im Norden nach wie vor ein wichtiger ökonomischer und kultureller Faktor."
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Forschungscamp auf Kola
Habeck ist seit 1993 regelmäßig im hohen Norden Russlands. Zwei Wissenschaftler des Sibirienzentrums Halle bauen seit einigen Tagen auf der Halbinsel Kola ein Forschungscamp auf, um dort ein Jahr lang eine Rentierherde zu begleiten.

Die Herden dort legen im Jahr eine Strecke von bis zu 300 Kilometern zurück. "Wir untersuchen, wie sich die Herde verhält, auch wenn keine Hirten dabei sind", sagte Habeck.
->   Max-Planck- Institut für Ethnologische Forschung
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Verhalten kaum vom Menschen beeinflussbar
Eine Annahme sei, dass Hirten zwar kurzfristig die Route steuern können, das Verhalten der Herde über Jahre hinweg aber kaum vom Menschen beeinflussbar ist.

"Die Verringerung der Offenlandflächen wird die Rentierhaltung vor neue Herausforderungen stellen", sagte Habeck. Die subarktische mobile Forschungsstation "Nomad" ist ein Projekt des Internationalen Polarjahres.

[science.ORF.at/dpa, 26.03.07]
->   Details zum Projekt "Nomad"
Mehr über Rentiere in science.ORF.at:
->   Innere Uhr von Rentieren tickt anders (22.12.06)
 
 
 
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01.01.2010