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Forscher versprechen gesündere Pizzas und Steaks  
  Wenn schon die Essgewohnheiten nicht gesünder werden, dann wenigstens die Lebensmittel - unter diesem Motto könnte die Arbeit einzelner Forschergruppen stehen. Sie wollen Wege gefunden haben, Pizza, Schnitzel und Steak nicht nur gesünder zu machen, sondern durch den Konsum auch noch die Lebenserwartung zu steigern.  
Ein Team der Universität Maryland nahm sich eine Lieblingsspeise aller Kinder, die Pizza, vor. Ihrer Beobachtung nach wird eine Pizza gesünder, je länger sie gebacken wird bzw. je höher die Temperatur ist.

Ein britischer Wissenschaftler wiederum will Masttieren Isotope, natürlich vorkommende Varianten von Stickstoff-, Kohlenstoff- oder Wasserstoffatomen, ins Futter mischen. Das Fleisch dieser Tiere könnte den Körper von innen her zu stärken und weniger anfällig für Alterserscheinungen machen.
Großes Interesse für Forschung an Lebensmitteln
Nahrungsmittel bieten Forschern ein weites Betätigungsfeld. Sei es nun die Erforschung der Wirkung von Nahrungsmitteln auf den Körper, die Suche nach der gesündesten Lebensweise oder auch die Zubereitung von Speisen unter Einsatz von Physik und Chemie.

Klarerweise stoßen solche Forschungsarbeiten auch immer auf besonderes Interesse seitens der Öffentlichkeit, auch wenn die Untersuchungen manchmal mehr spielerischen denn ernsten Charakter haben.
->   Wenn die Wissenschaft den Kochlöffel schwingt (27.3.05)
Pizza verschieden lange und heiß gebacken
Spaß hatten vermutlich Jeffrey Moore und seine Kollegen von der Universität Maryland bei einer Studie zu Pizza. Wie sie beim Jahrestreffen der American Chemical Society berichteten, erprobten sie durch verschieden lange Backzeiten bei unterschiedlichen Temperaturen, ob die beliebten Teigfladen gesünder würden.
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Dauer, Temperatur und Fermentation wichtig
Konkret verwendeten sie zwei verschiedene Arten von Vollkornpizzateig, den sie bei einer Temperatur zwischen 204 und 285 Grad Celsius von sieben bis 14 Minuten lang buken. Die Analyse zeigte, dass der Teig bei höherer Backtemperatur um bis zu 60 Prozent mehr Antioxidantien enthielt. Diese Stoffe schützen - grob gesagt - Zellen vor dem Zerfall, gelten also gemeinhin als gesund. Bei längerer Backdauer fanden die Forscher um bis zu 82 Prozent mehr Antioxidantien.

Ebenfalls der Gesundheit förderlich erwies sich laut Studie, die von Weizenproduktionsbetrieben, nicht aber von der Pizza-Industrie gefördert wurde, eine längere Fermentationszeit des Teigs.
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Antioxidantien: "Deep-pan" Pizzas gesünder
Studienleiter Jeffrey Moore zieht aus der Untersuchung gegenüber der britischen BBC die Schlussfolgerung, dass "deep-pan" Pizzas, also Varianten mit besonders dickem Teig, zumindest hinsichtlich der Antioxidantien einen gesundheitlichen Vorteil gegenüber der dünnen Variante darstellen könnten.
Isotope ersetzen Atome des aufnehmenden Körpers
Einen anderen Weg, mit Nahrungsmitteln nicht nur die Gesundheit, sondern sogar das lange Leben zu fördern, erforschte das Team von Mikhail Shchepinov an der Universität Oxford - wohlgemerkt bisher nur an Fadenwürmern.

Sie versetzten die Nahrung der Würmer mit Isotopen, natürlich vorkommenden Varianten von Kohlenstoff-, Stickstoff- oder Wasserstoffatomen.

Es zeigte sich, dass die Isotope Atome des aufnehmenden Körpers ersetzen und damit die eigenen Bestandteile stabiler machen. So können sie etwa der Attacke durch freie Radikale besser widerstehen.
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Die Studie "Reactive Oxygen Species, Isotope Effect, Essential Nutrients, and Enhanced Longevity" von Mikhail Shchepinov und Kollegen ist im Journal "Rejuvenation Research" erschienen (Band 10, Nr. 1, S. 47-60).
->   Zum Abstract
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Vom Wurm zum Menschen
Die speziell gefütterten Würmer lebten um zehn Prozent länger, und Mikhail Shchepinov lässt sich im Journal "Chemistry & Industry" zu einer Analogie mit dem Menschen hinreißen: Um bis zu zehn Jahre länger könnte ein Mensch mit Isotopen-Ernährung leben, heißt es dort.

Dazu würde es reichen, ab und zu ein Steak oder ein Filet von einem Tier zu essen, das seinerseits präpariertes Futter bekommen hat.
Gemüse und Obst machen - manchmal - weniger Spaß
Ernährungsberatern wird bei diesen Studien unwohl. Sie beeilen sich, darauf hinzuweisen, dass es die Gesundheit und das lange Leben wohl stärker fördern würde, würde man auf Pizza und Co verzichten und stattdessen gleich zu Gemüse und Obst greifen.

Versteht sich von selbst, macht als Gedankenexperiment aber auch weniger Spaß.

Elke Ziegler, science.ORF.at, 27.03.07
->   Chemistry & Industry
->   Universität Maryland
Mehr über Pizza und Steak in science.ORF.at:
->   Wasserhaushalt bestimmt Pizza-Knusprigkeit (12.12.05)
->   Omega-3-Fette für gesündere Steaks (5.2.04)
->   Mehr zum Thema Ernährung im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010