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Verzweifelte Patienten kaufen gefährliche Arznei  
  Hunderte verzweifelte Krebspatienten besorgen sich Wissenschaftlern zufolge derzeit im Internet ein Medikament, das noch nicht ausreichend getestet und deshalb nicht zugelassen ist.  
Der Betreiber einer Internetseite in den USA sagte der britischen Wissenschaftszeitschrift "Nature", er habe bislang "einigen hundert" Krebspatienten aus aller Welt die Chemikalie namens DCA (Dichloroacetat) verkauft.
Für Tiere hergestellt
Der Mann verkaufe "selbstgemachtes DCA", das für den tierärztlichen Gebrauch ausgewiesen sei.

Wie der "New Scientist" berichtete, bekamen kanadische Wissenschaftler rund 15.000 E-Mails, seit sie im Januar Testergebnisse mit DCA veröffentlichten.
Mögliche schwere Nebenwirkungen
In Labortests und an Ratten hatten die Forscher der Universität von Alberta gezeigt, dass Tumore deutlich schrumpften, wenn sie mit DCA behandelt wurden.

Die Chemikalie ist einfach herzustellen und billig; die Wissenschaftler warnen aber davor, dass sie schwere Nebenwirkungen haben kann.
Keine Weiterentwicklung
Weil es DCA schon lange gibt, kann es nicht patentiert werden, und Pharmakonzerne haben kein Interesse daran, das Medikament weiterzuentwickeln.

Der Forscher Evangelos Michelakis sagte "Nature", er sammle derzeit Geld, damit er "in den kommenden Monaten" auf eigene Faust einen kleinen klinischen Test beginnen könne.

[science.ORF.at/APA/AFP, 29.3.07]
->   Artikel in "Nature"
->   Artikel im "New Scientist"
->   DCA Research Information (Universität von Alberta)
 
 
 
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01.01.2010