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Greenpeace reichte Patentantrag für Politiker ein  
  Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kämpft mit ungewöhnlichen Maßnahmen gegen Biopatente: Sie hat ein Patent für den genetischen Fingerabdruck europäischer Politiker angemeldet.  
Als Krankenschwestern gekleidete Aktivistinnen von Greenpeace werden die Teilnehmer der heute und morgen in Berlin stattfindenden EU-Konferenz zum Patentrecht auffordern, Speichel- und Haarproben abzugeben. Sie wollen prüfen, ob auch die anwesenden Politiker unter das Patent fallen könnten.

Greenpeace beansprucht in seinem beim Europäischen Patentamt (EPA) in München eingereichten Patentantrag eine Methode für den genetischen Fingerabdruck von Politikern sowie die untersuchten Politiker selbst als Erfindung.
Auch Politiker sind genetisch bestimmt
"Auch bei Politikern bestimmen Gene Verhalten und Eigenschaften", sagte Patentexperte Christoph Then von Greenpeace.

"Mit der Anwendung unseres Patentes kann die Qualität von Politikern optimiert werden. Statt durch Zufall, interne Seilschaften, Parteizugehörigkeit, Traditionen und Meinungsumfragen kann der ideale Kandidat vor einer Wahl oder für ein Regierungsamt nun durch die Gen-Analyse von Greenpeace ausgewählt werden."
->   Der Patentantrag für Politiker (pdf-Datei)
Bereits 1.000 Patente auf menschliche Gene
Die Beschreibung der natürlichen Erbanlagen reicht laut Greenpeace inzwischen auch aus, um ganze Pflanzen und Tiere als Erfindung zu beanspruchen.

Das EPA habe zudem bereits mehr als 1.000 Patente auf menschliche Gene erteilt. Werden die Patentgesetze nicht geändert, könnte auch der Patentantrag von Greenpeace ganz oder in Teilen erteilt werden.
Gebühren für normale Erbanlagen?
Die Aktivisten der Organisation riefen die Teilnehmer der Konferenz auf, Patente auf Lebewesen, Pflanzen und Gene zu verbieten.

Nach Auffassung von Greenpeace könnten Gen-Konzerne in Zukunft Gewebe-Proben bei Menschen, Tieren oder Pflanzen nehmen, um Gebühren für ganz normale Erbanlagen zu kassieren, hieß es.

[science.ORF.at/APA, 29.3.07]
->   No patents on seeds
->   Greenpeace
Mehr zum Thema in science.ORF.at:
->   Biopatent-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt (29.4.05)
->   Biopatente: Wissenschaftler kritisieren Anerkennungspraxis (11.3.03)
 
 
 
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01.01.2010