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EU will Stammzellen-Datenbank einrichten  
  Die Europäische Kommission hat am Donnerstag die aus dem sechsten EU-Forschungsrahmenprogramm finanzierte Einrichtung einer europäischen Datenbank für humane embryonale Stammzellen beschlossen.  
Über eine öffentlich zugängliche Internetseite sollen Informationen über alle in Europa verfügbaren humanen embryonalen Stammzellenlinien zur Verfügung gestellt werden, hieß es in einer Aussendung der Kommission.
Daten über alle Stammzelllinien
Derzeit werden 81 verschiedene humane embryonale Stammzellenlinien in EU-Projekten verwendet. Das Register soll Daten über Zelllinien (z.B. Zellmerkmale), Informationen zu Entwicklungen (z.B. zu klinischen Versuchen) und zur Herkunft der Stammzellenlinien sowie Kontaktdaten enthalten.

Auch Informationen aus laufenden und künftigen EU-finanzierten Forschungsprojekten sollen eingespeist werden. Das drei Jahre laufende Projekt wird mit einer Million Euro finanziert.
Ethische Standards und effiziente Nutzung
"Die EU hat sich hundertprozentig darauf festgelegt, in ihrem Forschungsprogramm die höchstmöglichen ethischen Standards anzuwenden, und dies gilt auch für die Verwendung humaner embryonaler Stammzellen. Ihre Verwendung ist bei unserem Programm streng und transparent geregelt", so Wissenschafts- und Forschungskommissar Janez Potocnik in einer Mitteilung.

Das Register trage entscheidend dazu bei, dass bestehende Stammzellenlinien möglichst effizient genutzt und nicht unnötig neue Linien erzeugt würden. "Auch im Hinblick auf die Einführung einheitlicher internationaler Normen für die Charakterisierung dieser Stammzellen, die für Fortschritte bei neuen Behandlungen und Therapien unerlässlich sind, wird das Register gute Dienste leisten."
Koordinierung der europäischen Stammzell-Forschung
Eine humane embryonale Stammzellenlinie ist eine im Frühstadium aus dem menschlichen Embryo isolierte Stammzellenkultur, die im Labor praktisch unbegrenzt kultiviert werden kann. Indem die Datenbank alle bestehenden Linien erfasst, soll die Koordinierung und Effizienz der Forschung an humanen embryonalen Stammzellen in Europa verbessert werden.

Zehn im Bereich der embryonalen Stammzellenforschung tätige EU-Länder sind an dem Projekt beteiligt: Belgien, die Tschechische Republik, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Spanien, Schweden, die Niederlande und das Vereinigte Königreich.

Darunter sind alle EU-Länder, die die Erzeugung neuer Stammzellenlinien erlauben. Israel, die Schweiz, die Türkei, die USA und Australien werden sich laut Kommission ebenfalls engagieren. Das Register wird gemeinsam vom Zentrum für Regenerative Medizin in Barcelona und vom Zentrum für Regenerative Therapien Berlin-Brandenburg geführt. Es ist vorgesehen, einen unabhängigen Ethik-Beirat einzuberufen.

[science.ORF.at/APA, 29.3.07]
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Stammzellenforschung: "Teilweise Alchemie" (27.7.06)
->   Stammzellenforschung: Reaktionen auf EU-Einigung (25.7.06)
->   EU über Stammzellen: Österreich stimmte dagegen (25.7.06)
 
 
 
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01.01.2010