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Korallen überleben auch ohne Skelett  
  Wird das Klima wärmer, sind die Korallen auf zweierlei Arten bedroht: Die Ozeane werden nicht nur unangenehm warm, auch ihr Säuregehalt steigt. Dadurch könnten sich die Skelette der Korallen auflösen.  
Eine Simulation israelischer Forscher zeigt nun, dass Korallen auch ohne äußere Hülle, sozusagen nackt, überleben können und ihr Skelett bei besseren Bedingungen neu bilden.

Das sei aber kein Grund, sich um die Ökosysteme der Korallenriffe keine Sorgen mehr zu machen, betonen die Wissenschaftler.
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Die Studie "Scleractinian Coral Species Survive and Recover from Decalcification" von Maoz Fine und Kollegen vom Interuniversity Institute for Marine Science in Eilat (Israel) ist am 30. März 2007 in "Science" erschienen (Band 315, S. 1811, DOI:10.1126/science.1137094).
->   Abstract der Studie
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Bedrohung durch Übersäuerung der Meere
Viele Korallenarten umhüllen sich mit schützenden Skeletten, indem sie Argonit, eine mineralisierte Form von Kalziumkarbonat, absondern.

Umweltschützer warnen schon lange, dass die Blumentiere ohne ihre Hülle nicht überleben können und durch die Übersäuerung der Meere besonders bedroht sind.
Simulation für das Jahr 2300
 
Bild: A. Briestien

Um dem tatsächlichen Risiko auf den Grund zu gehen, entwarfen der Meeresbiologe Maoz Fine und der Biochemiker Dan Tchernov eine Simulation für das Jahr 2300.

Sie brachten einige Korallen aus dem Roten Meer ins Labor und versetzen das Wasser mit soviel Kohlendioxid, wie um das Jahr 2300 in den Ozeanen vorhanden sein könnte.

Wie am Bild oben zu sehen, verlieren viele Korallen im warmen und übersäuerten Wasser ihre Algen-Symbionten und werden blass.
Skelette lösten sich auf und regenerierten sich
 
Bild: A. Briestien

Innerhalb eines Monats lösten sich die schützenden Hüllen der Korallen auf (siehe Bild oben), aber zur Überraschung der Wissenschaftler lebten die Tiere auch ein Jahr danach noch immer.

Wurde wieder normales Meereswasser in den Tank gepumpt, regenerierten sich die Skelette.
Sorglosigkeit fehl am Platz
Die Forscher warnen aber vor verführter Sorglosigkeit: Erstens würden Veränderungen im Meereswasser viel länger anhalten als das eine Jahr im Versuch.

Und zweitens gäbe es in der natürlichen Umgebung auch Feinde, für die die schutzlosen Korallen eine leichte Beute wären.

[science.ORF.at, 30.3.07]
->   Interuniversity Institute for Marine Science
Mehr über Korallen in science.ORF.at:
->   Meereserwärmung bedroht Tiefseekorallen (22.2.07)
->   Fische helfen bei der Regeneration von Korallen (9.2.07)
->   Studie: Fledermausfische retten Korallenriffe (20.12.06)
 
 
 
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01.01.2010