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Herzklappen aus Stammzellen hergestellt  
  Britische Forscher haben Teile des menschlichen Herzens aus Stammzellen gezüchtet. Wenn die kommenden Studien erfolgreich verlaufen, könnte das Gewebe innerhalb von drei Jahren für Transplantationen eingesetzt werden.  
Von der Arbeit einer Forschergruppe um Sir Magdi Yacoub vom Imperial College London hat am Montag die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtet. Eine entsprechende Studie soll im August in der Fachzeitschrift "Philosophical Transactions of the Royal Society B" erscheinen.
Bereits einige Erfolge
Stammzellen gelten in der Medizin als Hoffnungsträger: Dank ihrer Eigenschaft, sich in verschiedenes Gewebe ausdifferenzieren zu können, glauben viele Forscher, dass man mit ihrer Hilfe verschiedenes Gewebe - auch ganze Organe - im Labor züchten kann.

Gelungen ist dies bereits bei den weniger komplexen Geweben von Knorpeln, Sehnen und Blasen.
Nun erstmals Herzklappen gezüchtet
Die Forscher um Magdi Yacoub haben nun Stammzellen aus dem Knochenmark von Menschen extrahiert und sie zu menschlichen Herzklappenzellen kultiviert.

Nachdem diese Zellen in spezielle Kollagengerüste gelegt worden waren, bildeten sich drei Zentimeter breite Herzklappen.

Sie sollen im Laufe dieses Jahres in Schafe oder Schweine transplantiert werden, um ihre Fähigkeiten zu testen.
In zehn Jahren ein ganzes Herz?
Theoretisch sind die Stammzell-Herzklappen den aktuell verwendeten überlegen. Bei Kunststoff-Implantaten müssen Medikamente zur Blutverdünnnung eingenommen werden. Außerdem müssen sie zumeist nach einigen Jahren ausgetauscht werden - zumindest in der Theorie ist das bei den Stammzell-Herzen nicht der Fall.

Magdi Yacoub glaubt, dass man innerhalb von zehn Jahren ein gesamtes künstliches Herz aus den körpereigenen Stammzellen herstellen könnte.

Dann könnte ein Hauptproblem gegenwärtiger Herztransplantationen gelöst werden: Weil das Immunsystem des Körpers versucht, den "Eindringling" abzustoßen, muss es umgangen werden, - dazu ist eine umfangreiche und belastende Medikamenteneinnahme nötig.

[science.ORF.at, 2.4.07]
->   Artikel im Guardian
->   Sir Magdi Yacoub - King of hearts
->   Philosophical Transactions of the Royal Society B
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Protein lässt Herzmuskelzellen wachsen (12.12.05)
->   Herzmuskelzellen aus embryonalen Stammzellen (26.8.04)
->   Herzinfarkte: Diskussion um Stammzelltherapie (22.3.04)
 
 
 
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01.01.2010