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Wassereffizienz von Agrarprodukten simuliert  
  In die Produktion einer Tonne Weizen fließt in Äthiopien vier Mal so viel Wasser wie in der Slowakei. Welche Pflanzen man wo besonders effizient anbauen könnte, das berechnet ein neuartiges Simulationsprogramm.  
Der Grund für die beträchtlichen Unterschiede zwischen Anbauregionen sind Differenzen in Klima, Anbauweise und Bodenzusammensetzung.
Virtuelle Wassereffizienz als Maßstab
Unter virtuellem Wasser versteht man jene Wassermenge, die für die Herstellung eines Produktes benötigt wird. In die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts fließen etwa 2.500 Liter Wasser, ein Kilo Steak verschlingt bereits 15.000 Liter.

Das sind Durchschnittswerte, denn ein- und dasselbe Produkt benötigt in verschiedenen Ländern und Regionen unterschiedliche Wassermengen.

Die Wasser-Effizienz von Produkten könnte wegen des weltweiten Wassermangels künftig auch in der Landwirtschaft eine größere Rolle spielen.
Zahlreiche Faktoren spielen zusammen
Der Ressourcenökonom Roland Treitler hat ein neuartiges Simulationsprogramm entwickelt, dass die virtuelle Wassereffizienz von Agrarprodukten berechnet und derzeit in entwicklungspolitische Projektanträge in Südamerika, Afrika, Zentralasien und Teilen Europas eingebunden ist:

"Wir simulieren das auch unter dem Blickpunkt der Artenvielfalt, das heißt, wir wollen nicht nur Monokulturen anbauen, sondern achten darauf, dass eine Produkt-Diversifikation gegeben ist."
Mehr Ernährungssicherheit mit Hirse
Neben dem Wasserinput fließen auch andere Faktoren in die Simulation mit ein: der Ertrag pro Hektar, der ökonomische Wert der Agrarprodukte, der Ausbildungsstand in den einzelnen Ländern und die Einsetzbarkeit von Maschinen.

Für das eingangs genannte Beispiel Äthiopien, bedeutet das: "Würde Äthiopien vermehrt auf Hirseanbau setzen, wäre die Ernährungssicherheit besser gewährleistet."

Tanja Malle, Ö1 Wissenschaft, 4.4.07
->   UNESCO-Dossier zu Virtuellem Wasser
->   ExAqua, Unternehmen von Robert Treitler
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01.01.2010