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IPCC-Report: Alpenraum sensibler als angenommen  
  Bergregionen reagieren auf den Klimawandel sensibler als bisher angenommen. Das ist eines der Ergebnisse des zweiten Teils des UNO-Klimareports, der am Freitag veröffentlicht wird.  
Erwärmt sich die Erde weiter, könnte es in den kommenden Jahrzehnten damit in der Alpenrepublik Österreich verstärkt zu Gerölllawinen, Hangrutschungen und Sturzfluten kommen, sagte der Leiter der Klimaabteilung im Umweltbundesamt (UBA), Klaus Radunsky.
Moderate Erwärmung kann auch positiv sein
Der österreichische Experte diskutiert derzeit mit Vertretern des UNO-Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in Brüssel den zweiten Teil des Berichts, in dem es auch um die Auswirkungen der Erderwärmung auf Flora und Fauna geht. Veränderungen an Tier- und Pflanzenwelt seien abhängig vom Ausmaß der weiteren Erwärmung, so Radunsky.

Bleibe es beispielsweise bei dem derzeitigen Temperaturplus von 0,7 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit, könne dieser geringe Anstieg auch Positives bewirken. So würden etwa weniger Menschen bei Kältewellen sterben oder eine längere Vegetationszeit in einigen Gebieten einen Zuwachs des Waldes zur Folge haben.
Vier Grad plus führen zu globalem Umsturz
Gefährlich werde es allerdings bei einer Erwärmung um weitere vier bis fünf Grad ausgehend vom heutigen Niveau, meinte Radunsky. Damit verändere sich das Gesicht der Erde völlig: Das Grönland-Eis würde zur Gänze schmelzen, der Meeresspiegel daher meterhoch ansteigen, große Meeresströme würden sich ändern und damit Großteile der Fauna und Flora aussterben und durch neue Arten ersetzt werden.

Die Küstenlinie würde eine andere Form annehmen und extreme Wetterereignisse häufiger werden. Wenn man gegen den Klimawandel keine Maßnahmen ergreife, sei diese Horrorszenario durchaus realistisch, so Radunsky.
Jede dritte Arten könnte aussterben
In Österreich könne man davon ausgehen, dass die Schneefallgrenze ansteigen werde, der Permafrost und die Gletscher schrumpfen würden. Wachsende Gletscherseen könnten damit über die Ufer treten und Sturzfluten auslösen, was zu großen Zerstörungen führen könne, so der Klimaexperte.

Der zweite Teil des IPCC-Berichts zeige zudem, dass schon bei einem niedrigeren Temperaturanstieg als bisher angenommen Gefahr bestehe. Abhängig von der Erwärmung sei auch, wie viele Tier- und Pflanzenarten weiter bestehen werden.

Bei 20 bis 30 Prozent der Arten sei davon auszugehen, dass sie aussterben werden. Generell habe man auf Grund der besseren Datenlage als bei dem vorangegangenen Report im Jahr 2001 erkannt, "dass der Klimawandel bedrohlicher ist, als man vor sechs Jahren angenommen hat".

[science.ORF.at/APA, 5.4.07]
->   Umweltbundesamt
->   Intergovernmental Panel on Climate Change
 
 
 
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01.01.2010