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CERN: Zeitplan für Teilchenbeschleuniger wackelt  
  Ein Defekt hat möglicherweise den Zeitplan für die Errichtung des neuen Teilchenbeschleunigers LHC am europäischen Forschungszentrum CERN durcheinander gebracht.  
Ende März war ein 13 Meter langer Magnet für den Beschleuniger bei einem Drucktest mit einem lauten Knall und einer Staubwolke zerbrochen, teilten Vertreter des CERN mit.

Ursprünglich war geplant, dass der LHC im November 2007 in Betrieb geht und 2008 den Vollbetrieb aufnehmen kann.
27 Kilometer langer Ring
Bild: CERN
Der LHC (für: Large Hadron Collider) löst den Elektron-Positron-Speicherring (LEP) ab, der von 1989 bis 2000 in Betrieb gewesen ist. Der unterirdische Tunnel für den ringförmigen Beschleuniger ist 27 Kilometer lang, in der kreisförmigen Röhre werden kleinste Partikel auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und zur Kollision gebracht.

Unter den Bruchstücken der Partikel, die meist nur eine extrem kurze Lebensdauer haben, ehe sie wieder zerfallen, suchen die Forscher die kleinsten Materie-Bausteine. Sie können damit auch Bedingungen simulieren, wie sie unmittelbar nach dem Urknall geherrscht haben.

Notwendig dafür sind aufwendige, riesige Detektoren, welche die Spuren der Teilchen aufzeichnen können.

Bild rechts: Der im Bau befindliche Large Hadron Collider. Im Hintergrund ist die Stadt Genf mit dem Genfer See vor der Alpenkette zu sehen.
Auf der Suche nach den Higgs-Teilchen
Neue Rekorde soll dabei der LHC aufstellen, und zwar bezüglich der Energien, mit der die Teilchen aufeinander treffen. So werden nicht mehr - wie im LEP - Elektronen auf die Kreisbahn geschickt.

Vielmehr sind es vergleichsweise schwere Protonen, die mittels hochfrequenter, elektrischer Felder auf immer höhere Energien beschleunigt und dann zur Kollision gebracht werden.

Unter anderem soll mittels LHC jenes mysteriöse Higgs-Teilchen nachgewiesen werden, das - laut Theorien - anderen Teilchen Masse verleiht.
Österreichische Beteiligung
Österreich ist über das Institut für Hochenergiephysik sowohl am Aufbau als auch am Betrieb des LHC maßgeblich beteiligt. So konzipierten die ÖAW-Wissenschaftler den so genannten Tracker, einen Halbleiterdetektor, der die Spuren der bei den Kollisionen erzeugten Teilchen aufzeichnet.

Auch am so genannten Trigger waren bzw. sind die heimischen Physiker beteiligt. Diese elektronische Einheit wählt aus dem Wust an anfallenden Daten jene aus, die interessant sein könnten. Eine Auswertung aller Ereignisse durch Menschen wäre schlicht unmöglich.

[science.ORF.at/APA, 6.4.07]
->   Large Hadron Collider
->   Institut für Hochenergiephysik
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Wettlauf um das Higgs-Teilchen bleibt offen (20.2.07)
->   Higgs-Teilchen vermutlich leichter als angenommen (10.1.07)
 
 
 
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01.01.2010