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Gute Ergebnisse mit neuen AIDS-Medikamenten  
  Eine neue Klasse von AIDS-Medikamenten hat in klinischen Studien gute Ergebnisse erbracht. Das Mittel Raltegravir greift ein Enzym der Viren an, das kein bisher erhältliches AIDS-Medikament blockieren kann.  
Dieses Enzym ("Integrase") ist für die Integration des von RNA in DNA umgeschriebenen HI-Virus-Erbguts in den Kern befallener Zellen notwendig.

Erst damit wird die Neuproduktion von AIDS-Erregern durch die infizierten Zellen möglich.
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Die entsprechende Studie erscheint in "The Lancet" (Bd. 369, S. 1261; Ausgabe vom 14.4.07).
->   The Lancet
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Derzeit wirksamste Substanz
Ein Team um Bach-Yen Nguyen vom Forschungslabor des US-Pharmakonzerns Merck teilte 178 Patienten, die gegen andere AIDS-Medikamente resistente Viren aufwiesen, in vier Gruppen auf: Eine Gruppe bekam nur herkömmliche Medikamente und ein Scheinmedikament, die anderen drei bekamen statt des Scheinmedikaments drei verschiedene Dosierungen von Raltegravir.

Die Zahl der Virus-Kopien im Blut der Raltegravir-Patienten sank im Schnitt um 98 Prozent, in der Kontrollgruppe dagegen nur um 45 Prozent.

Die Zahl der entscheidenden Abwehrzellen (CD4-Zellen) stieg in den beiden hochdosierten Raltegravir-Gruppen deutlich an. Der Integrase-Hemmer dürfte die derzeit in der Bekämpfung von HI-Viren wirksamste Substanz sein.
Bald Bestandteil der Kombinationstherapie?
Raltegravir sei gut von den Patienten vertragen worden, berichten die Forscher. "Zusammen mit den Ergebnissen einer anderen Studie zu Raltegravir bestätigen diese Daten, dass die HIV-1-Integrase ein gutes Ziel für die antivirale Therapie ist."

Das Medikament könne ein fester Bestandteil der Kombinationstherapie werden, um Patienten zu behandeln, die medikamentenresistente Viren haben.
Für die meisten AIDS-Kranken unerreichbar
In einem Kommentar bescheinigt ein Autor im "Lancet" dem Mittel, eine neue Ära der Aids-Therapie eröffnet zu haben. Es müssten jedoch noch mögliche Langzeitfolgen geprüft werden.

Bedauerlicherweise seien solche Medikamente für 85 Prozent der AIDS-Kranken weltweit jedoch weiterhin unerreichbar, da sie in den ärmeren Ländern leben und die Medikamente teuer sind.

Merck hatte erste Ergebnisse zu Raltegravir (vormals MK-0518) bereits im vergangenen August auf einer AIDS-Konferenz in Toronto vorgestellt.

[science.ORF.at/APA/dpa, 13.4.07]
->   Merck Research Labs
->   Raltegravir (aidsmap)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema AIDS
 
 
 
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01.01.2010