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Verlängerte Ruhezeit des Herzens kann tödlich sein  
  Eine Ursache für den plötzlichen Herztod ist eine verlängerte Ruhezeit des Herzschlags. Weil man diesen Risikofaktor aber nur durch ein genaues EKG feststellen kann, bleibt er meist unerkannt.  
Herzschlag macht Pausen
Ursache des plötzlichen Todes ist das Syndrom des verlängerten QT-Intervalls. Das bedeutet so viel wie eine verlängerte Ruhezeit des Herzschlags. Einer von 10.000 Menschen hat diese angeborene Krankheit erwiesenermaßen.

Oft bleibt diese Erkrankung so lange unentdeckt, bis sie bei einer genauen EKG-Untersuchung erkannt wird.
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Ausbreitung des Impulses
Im EKG sieht man die elektrische Aktivität des Herzens: wie sich der Impuls von der Vorkammer auf die Herzkammern ausbreitet. Dann kommt eine Ruhephase. Diese Phase ist bei dem Syndrom der verlängerten QT-Zeit zu lange.

Das kann dazu führen, dass es plötzlich zu Herzrasen und Kammerflimmern kommt. Wenn man in diesem Fall nicht sofort wiederbelebt wird, stirbt man.
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Viele Gefährdete wissen nichts davon
"Viele Menschen wissen nicht, dass sie diese Krankheit haben", sagt die Kardiologin Ulrike Salzer von der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde.

"Es ist eine genetisch veränderte elektrische Aktivität des Herzens. Betroffene haben dadurch eine hohe Anfälligkeit auf schwere lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Die Chance der Weitervererbung dieser Krankheit ist sehr hoch. Vor allem Mütter vererben die Krankheit häufig an die Töchter. Verwandte sollten sich deshalb unbedingt untersuchen lassen."
Auch Kleinkinder betroffen
Das Syndrom der verlängerten QT-Zeit ist oft die Ursache ungeklärter Todesfälle. Es gibt Situationen, wo jemand ins kalte Wasser springt und halbtot aus dem Wasser geborgen wird. Oder wo ein junger Sportler mitten am Fußballplatz tot umfällt. Besonders tragisch sind die Situationen, wo Kleinkinder im Schlaf sterben.

Jedes zehnte Baby, das an plötzlichem Kindstod stirbt, hatte dieses Syndrom. Je nach Art der vererbten Erkrankung sind die Betroffenen unterschiedlich gefährdet. Manche sind gefährdet beim Sport, andere wenn sie sich aufregen und manche wenn sie schlafen.
Behandlung hilft
Man kann die Krankheit, sobald sie erkannt ist, behandeln, und zwar mit Beta-Blockern. Diese führen bei 80 Prozent der Betroffenen dazu, dass sie keine Symptome mehr haben. Auch Neugeborene werden mit Beta-Blockern behandelt.

Die Betroffenen werden auch aufgefordert, bestimmte Medikamente, die den Herzschlag verlangsamen, nicht mehr zu nehmen.

Edith Bachkönig, Ö1 Wissenschaft, 19.4.07
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01.01.2010