News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 
Verkehrsunfälle: Todesursache Nr. 1 für Jugendliche  
  Verkehrsunfälle entwickeln sich immer mehr zu einer Pandemie: Nicht AIDS, Malaria oder andere Krankheiten, sondern Straßenunfälle sind weltweit die Hauptursache für die Todesfälle von 15- bis 19-Jährigen. Junge Männer sind davon viel stärker betroffen als Frauen.  
Darauf macht ein Editorial in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "The Lancet" aufmerksam.

Anlass ist die erste "Weltwoche der Straßensicherheit", die von den Vereinten Nationen ab kommendem Montag (23.4.) abgehalten wird.
Männer dreimal stärker betroffen als Frauen
Bild: UNO
Themenposter der UNO
Laut "Lancet" sind Verkehrsunfälle in der Gruppe der zehn- bis 14-Jährigen sowie bei den 20- bis 24-Jährigen die zweithäufigste Todesursache, bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren die dritthäufigste.

Die Wahrscheinlichkeit von Männern unter 25 Jahren bei einem Straßenunfall zu sterben ist dreimal so hoch wie die gleichaltriger Frauen.

Laut WHO kommen pro Jahr 1,2 Millionen Menschen insgesamt im Straßenverkehr ums Leben, dazu kommen Millionen Verletzte.

Laut WHO-Prognosen wird sich die Zahl der Toten bis 2030 auf 2,1 Millionen pro Jahr erhöhen.
Auch eine Frage der Armut
Bei der UNO-Woche soll vor allem auf die Gefahren für junge Leute aufmerksam gemacht werden.

Bewohner von ärmeren Ländern sind dabei besonders gefährdet, 380.000 junge Menschen sterben laut dem "Youth and Road Safety report" pro Jahr in Afrika und Südostasien.

Ein Großteil der Straßen sei nicht für die gemeinsame Nutzung von motorisierten Verkehrsteilnehmern und Radfahren sowie Fußgängern geschaffen, Schutzkleidung nur selten vorhanden.
Hohe Folgekosten
Neben den Toten und Verwundeten ist auch der finanzielle Schaden der Unfälle enorm: Die jährlichen Kosten für Verkehrsverletzte belaufen sich laut einer Studie aus dem Jahr 2004 weltweit auf 518 Milliarden Dollar (381 Milliarden Euro).

Für die einzelnen Staaten bedeutet dies bis zu zwei Prozent des Bruttosozialprodukts.

Der Anteil der ertragsschwachen Länder liegt zwischen 65 und 100 Milliarden Dollar (48 bis 73 Milliarden Euro) - mehr, als sie an Entwicklungshilfe erhalten.
...
Sinkende Unfallzahlen in Österreich
Bei 39.884 Unfällen im Straßenverkehr sind 2006 in Österreich knapp 52.000 Menschen verletzt und 730 getötet worden. Die Zahl der Todesopfer war um 4,9 Prozent niedriger als 2005, jene der Verletzten um 2,4 Prozent geringer.

Die Zahl der Toten ist laut Statistik Austria die niedrigste seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik im Jahr 1961 und liegt um ein Drittel unter dem Wert von 1997. Bei den Todesopfern weisen die Jungen sowie die über 75-Jährigen ein überdurchschnittlich hohes Risiko auf.
->   Mehr dazu bei "Statistik Austria"
...
Was tun? Das bereits bekannte
Der Katalog der Maßnahmen, gegen die erschreckende Statistik, liest sich nicht originell: Sicherheitsgurt anlegen, mehr Helme für Rad- und Motorradfahrer, deutlich sichtbare Kleidung tragen, bessere Verkehrsplanung, mehr Kontrollen gegen alkoholisierte Autofahrer.

Das Lancet-Editorial hält allerdings etwas für noch wichtiger: nicht mehr und nicht weniger als die Veränderung des menschlichen Verhaltens.

"Verkehrsunfälle betreffen junge Menschen überdurchschnittlich. Das Erlernen von Verkehrssicherheit von klein auf muss Priorität bekommen, die Erwachsenen sollten immer mit einem guten Beispiel vorangehen."

[science.ORF.at, 20.4.07]
->   Zum Artikel in The Lancet (Anmeldung erforderlich)
->   "Road Safety Week" der UNO
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   PC-Rennspiele fördern reale Verkehrsunfälle (19.3.07)
->   WHO: Vorhersage der Todesursachen für 2030 (28.11.06)
->   WHO warnt: Tödliche Verkehrsunfälle nehmen zu (6.4.04)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010