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Protein in Blättern lässt Blumen blühen  
  Ein spezielles Protein in den Blättern sorgt nach neuesten Erkenntnissen dafür, dass Pflanzen Blüten ausbilden. Das FT-Protein ("Flowering Locus T") wird bereits in den grünen Blättern gebildet.  
Danach wandert es durch die gesamte Pflanze bis in die Spross-Spitze und sorge dort für die Ausbildung einer Blütenknospe, berichtet ein Team um Laurent Corbesier vom Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln.

Damit sei definitiv die bisherige Annahme widerlegt, dass das Signal zur Blütenbildung erst in den Spross-Spitzen - dem so genannten Wuchskegel - gebildet werde, erklärte eine Sprecherin.
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Die Studie "FT Protein Movement Contributes to Long-Distance Signaling in Floral Induction of Arabidopsi" ist online in "Science" (DOI: 10.1126/science.1141752; 19.4.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Weg unter Mikroskop verfolgt
Bei der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis) hefteten die Kölner Forscher ein grün fluoreszierendes Protein an das FT-Protein, dessen Weg so unter dem Mikroskop verfolgt werden konnte.

Dass die Pflanzen zum richtigen Zeitpunkt - also meistens im Frühling - ihre Blüten bilden, organisieren andere Proteine. Mit molekularen Lichtsensoren in den Blättern können die Pflanzen Veränderungen der Tageslänge, und damit auch die Jahreszeiten, unterscheiden.
Beweis mit Hilfe von Mutanten
Einen Beweis dafür, dass das in den Blättern gebildete FT-Protein die Blütenbildung auslöst, hat den Forschern zufolge auch ein Test mit Mutanten erbracht. Diese können wegen eines fehlenden Gens das FT-Protein nicht selbst bilden.

Als diese Mutanten aber von oben auf eine Pflanze mit dem FT-Protein aufgesteckt wurden, durchwanderte das FT-Protein auch die komplette Mutanten-Pflanze und ließ an deren Spitze Blüten entstehen. Japanische Forscher seien bei Experimenten mit Reispflanzen zu den gleichen Ergebnissen gekommen.
Vielleicht nicht einziges Signal
Ob das FT-Protein das einzige Signal zur Blütenausbildung sei, bleibe aber zunächst noch unklar, erklärten die Wissenschaftler.

Während sie ihre Ergebnisse "Science" veröffentlichten, wurde ein Bericht über das gleiche Forschungsgebiet aus dem Jahr 2005 von dem Fachjournal zugleich widerrufen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 20.4.07]
->   Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Erkenntnis zu Blüten-Botenstoff war gefälscht (18.4.07)
->   Warum Pflanzen immer pünktlich blühen (12.8.05)
 
 
 
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01.01.2010