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Klimawandel ändert Wachstum von Fischen  
  Der Klimawandel verändert das Wachstum von Fischen im Pazifik. Durch die höheren Temperaturen in den oberen Wasserschichten wachsen die Tiere dort knapp 30 Prozent schneller als noch vor etwa 50 Jahren.  
In den tieferen, abkühlenden Regionen hingegen verlangsame sich das Wachstum der Fische.

Das berichten Ronald Thresher von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization (CSIRO) in Australien und Kollegen in einer Studie.
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Die Studie "Depth-mediated reversal of the effects of climate change on long-term growth rates of exploited marine fish" von Ronald Thresher et al. erscheint zwischen 24. und 27. April 2007 in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (doi:10.1073/pnas.0610546104).
->   Abstract der Studie (sobald online)
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Wachstumsringe an Ohrknochen untersucht
Die Forscher hatten für ihre Studie acht verschiedene, besonders langlebige Fischarten aus dem Südwestpazifik untersucht. Die Forscher maßen die Wachstumsringe an den Ohrknochen von Fischen, die zwischen 1987 und 1996 gefangen wurden.

Ähnlich wie die Jahresringe bei Bäumen erlauben diese Ringe Rückschlüsse auf das Alter und die Wachstumsgeschwindigkeit der Tiere.
Wachstumsgeschwindigkeit verändert sich
Das Alter der untersuchten Fische betrug zwei bis 128 Jahre. Dann bestimmten die Forscher, um wie stark einzelne Exemplare der untersuchten Arten in ihren "Jugendjahren" gewachsen waren.

Bei sechs der acht Arten habe sich die Wachstumsgeschwindigkeit im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts verändert, schreiben die Wissenschaftler.
Unterschiedliche Ausmaße und Richtungen
Beim Großaugen-Morwong (Nemadactylus macropterus) etwa, der in Tiefen zwischen 40 und 400 Metern lebt, habe sich das durchschnittliche Wachstum seit 1950 um 0,73 Prozent pro Jahr beschleunigt.

Das Wachstum von Allocyttus verrucosus hingegen - einer Art, die in Tiefen von bis zu 1800 Metern vorkommt - habe sich um 0,3 Prozent pro Jahr verlangsamt.
Zusammenhang mit Wassertemperaturen
Die Entwicklung der Wachstumsraten decke sich gut mit den Temperaturveränderungen im Südwestpazifik, schreiben die Wissenschaftler weiter. So seien die Oberflächentemperaturen in den vergangenen 50 Jahren gestiegen, in mittleren Tiefen hingegen gebe es seit Mitte des 19. Jahrhunderts einen Abkühlungstrend.

Die anhaltende globale Erwärmung könne allerdings dazu führen, dass die Fische auch in größeren Tiefen künftig schneller wachsen.
Gilt vermutlich auch für andere Meere
Es sei denkbar, dass einige Arten auf Grund ihres schnelleren Wachstums die Belastung durch den Fischfang besser abfedern könnten. Die langsamer wachsenden Arten seien jedoch umso stärker durch die Überfischung bedroht. Vermutlich seien ähnliche Veränderungen auch in anderen Ozeanen zu beobachten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 24.4.07]
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01.01.2010