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Muttermilch schützt nicht vor Übergewicht  
  Die Ernährung mit Muttermilch mindert nicht das Risiko des Kindes, im späteren Leben krankhaft übergewichtig zu werden. Diese Erkenntnis gewannen US-Forscher in einer Langzeitstudie an 35.000 Krankenschwestern.  
Ihre Ergebnisse stellen bisherige Empfehlungen sowohl von EU- als auch US-Gesundheitsbehörden in Frage.

"So wertvoll es auch sein mag - Stillen ist keine Lösung für die Fettsucht-Epidemie", fasst Autorin Karin Michels von der Harvard Medical School im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP zusammen.
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Die Studie "A longitudinal study of infant feeding and obesity throughout life course" ist online im "International Journal of Obesity" (doi: 10.1038/sj.ijo.0803622; 24.4.07) erschienen.
->   Studie
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Befragung von Müttern und Töchtern
Im Rahmen der Studie wurden die Mütter der 35.000 Teilnehmerinnen dazu befragt, wie lange sie ihre Töchter gestillt hatten. Die Töchter mussten dann Angaben zu ihrer körperlichen Entwicklung machen: Wie ihr Gewicht mit fünf, zehn und 18 Jahren war und wie sich ihre Körperform verändert hat.
Lange gestillte Frauen mit Gewichtsproblemen
Die Informationen ergaben, dass die Dauer des Stillens keinen Einfluss auf den Index der Körpermasse (Body Mass Index, BMI) hat.

Der BMI wird als Hauptindikator für Übergewicht verwendet. Selbst Frauen, die nach der Geburt neun Monate gestillt wurden, litten statistisch gesehen genauso häufig an Übergewicht wie Frauen, die als Babys nur Flaschennahrung kannten.
Stillen dennoch wichtig für Gesundheit des Kindes
Bedeutend an der Studie sei, "dass wir andere Ursachen und Gründe für die grassierende Fettsucht finden müssen", sagte Michels. Einziger Unterschied war nach Angaben der Forscherin, dass gestillte Säuglinge im Kindesalter etwas schlanker waren als Flaschenkinder.

Michels betonte dennoch, wie wichtig Stillen für die Gesundheit des Kindes sei: Es stärke das Immunsystem und senke das Risiko von Diabetes oder Herzkrankheiten.
Bisherige Empfehlungen in Frage gestellt
Durch die Studie werden die bisherigen Empfehlungen der US-Gesundheitsbehörde ebenso in Zweifel gezogen wie die Ratschläge der EU-Aktionsplattform für Ernährung, Sport und Gesundheit.

Fettleibigkeit ist in den entwickelten Staaten und selbst in einigen Schwellenländern zu einem der Hauptgesundheitsprobleme geworden. Experten machen dafür vor allem den Mangel an Bewegung und ein Übermaß an Essen verantwortlich.

[science.ORF.at/APA/AFP, 24.4.07]
->   Mehr über den BMI (Wikipedia)
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01.01.2010