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Internationale Klimakonferenz in Bangkok eröffnet  
  "Die Zeit zum Handeln ist jetzt": Mit einem eindringlichen Appell zum Handeln haben internationale Experten in Bangkok Beratungen über das Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel begonnen.  
Zum Abschluss der fünftägigen Konferenz soll am 4. Mai der dritte Teil des Weltklimaberichts veröffentlicht werden. Die katastrophalen Folgen der globalen Erwärmung ließen sich nur mit einer schnellen und weltweiten Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes eindämmen, heißt es in einem Entwurf.
Treibhausgase könnten bis 2030 stabilisiert werden
Es gebe "eine Menge zwingender Gründe zum Handeln", erklärte der Vorsitzende des Weltklimarats (IPCC), Rajendra Pachauri. "Aber welches Handeln und wann, darüber wird die Regierung entscheiden müssen."

An der endgültigen Formulierung des neuen IPCC-Berichts sind Dutzende Diplomaten beteiligt. Im besten Falle könnten die klimaschädlichen Gase in der Atmosphäre bis 2030 stabilisiert werden, heißt es in einem der Nachrichtenagentur AP vorliegenden Entwurf.

Im Mittelpunkt der Gespräche in Bangkok stehen nach Angaben von Teilnehmern die Kosten für die Reduzierung der Treibhausgase. Entwicklungs- und Schwellenländer würden vermutlich um Unterstützung im Kampf gegen die Folgen der globalen Erwärmung bitten, verlautete am Sonntag in Bangkok.
Die wichtigsten Maßnahmen: Energiesparen & Co.
Energiesparen und eine Abkehr von Kohlendioxid-lastigen Methoden der Energiegewinnung stehen dem Berichtsentwurf zufolge an vorderster Stelle der dringendsten Schritte.

Neben einer Umstellung von Kohle auf Gas, Atomkraft und erneuerbare Energien kommt den Experten zufolge der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden eine tragende Rolle zu. Als weniger folgenreiche, aber ebenso wichtige Maßnahmen werden eine größere Energieeffizienz von Fahrzeugen, die Verringerung der Abholzung sowie Aufforstung genannt.

Auch Schritte wie das Auffangen des Treibhausgases Methan, das Rinder beim Verdauungsprozess ausscheiden, werden als hilfreiche Beiträge aufgeführt.
Atomkraft als Option?
Nach Erwartungen des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung debattieren die Delegierten in den kommenden Tagen auch über die künftige Rolle der Atomkraft.

Im Abschlusspapier werde es wohl hießen, Atomkraft könne eine Option sein, sagte der Chefökonom des Instituts, Ottmar Edenhofer, in der "Frankfurter Rundschau" voraus. Edenhofer, der selbst Mitglied im IPCC ist, warnte jedoch davor, zum Klimaschutz auf Atomkraft zu setzen.

Der Ausbau der Kernkraft sei "volkswirtschaftlich unsinnig, weil es ökonomisch zumindest gleichwertige Alternativen gibt", sagte er. Besser sei es, in Energieeffizienz, erneuerbare Energien und CO2-arme Kohle- und Gaskraftwerke zu investieren. "Bis 2020 müssen die neuen Strukturen stehen", sagte Edenhofer. Wenn die Weichen nicht schnell gestellt würden, sei es nicht mehr zu schaffen, die Erwärmung der Erde auf zwei Grad zu begrenzen.
Dramatische Folgen des Klimawandels
Der im Februar in Paris vorgestellte erste Teil des Weltklimaberichts stellte die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung so deutlich heraus wie keine Studie zuvor. Der Anfang April in Brüssel vorgelegte zweite Teil zeichnete ein dramatisches Bild von den Folgen des Klimawandels.

Vor allem die ärmsten Länder sind demnach von Hunger, Wassermangel, Stürmen und Überschwemmungen betroffen. Bis zu 30 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten sind der Einschätzung zufolge vom Aussterben bedroht, wenn die Temperatur um zwei Grad Celsius steigt.

[science.ORF.at/APA/AP, 30.4.07]
->   IPCC
->   IPCC - Wikipedia
->   Mehr zu den IPCC-Berichten im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010