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Schmilzt Grönlands Eis komplett ab?  
  Kanadische Forscher befürchten, dass die gesamte Eismasse Grönlands durch die Klimaerwärmung abschmelzen könnte. Das würde die Weltmeere um bis zu sieben Meter ansteigen lassen.  
Die Gletscher Grönlands schmelzen derzeit vor allem dort, wo sie ins Meer münden, sagte der Klimaforscher Garry Clarke auf einer Konferenz in Vancouver. Sollte die Frostgrenze wegen der Erderwärmung jedoch höher wandern, drohten auch die bisher noch stabilen Eisschichten in höheren Lagen abzuschmelzen. In der Folge könne "die gesamte Eisdecke Grönlands" verschwinden.
Zeitpunkt ungewiss
Über den möglichen Zeitpunkt einer solch massiven Eisschmelze können man derzeit laut Clarke noch keine Angaben machen. Die auf das arktische Eis bezogenen Klimamodelle seien noch nicht ausgereift. Ihre Daten erheben die Forscher den Angaben zufolge vor allem mit Hilfe von Satelliten-Ortungssystemen und der Gravitationsphysik.

Die Untersuchung wurde von der Canadian Foundation for Climate and Atmospheric Sciences (CFCAS) durchgeführt der verschiedene kanadische Universitäten angehören; das Gremium steuert seine Forschungsergebnisse auch im Weltklimarat (IPCC) bei.
Kanadische Regierung lehnt Emissionsgrenzen ab
Das an den nördlichen Polarkreis grenzende Kanada werde von dem drohenden Klimawandel besonders stark betroffen sein, sagte der Stiftungsvorsitzende Gordon McBean. Die Gefahr des Meeresspiegelanstiegs betreffe besonders die Kryosphäre - die Bereiche der Erde, die von Eis bedeckt sind.

Die Erforschung der Entwicklung großer Eismassen habe große Bedeutung für die Risikoanalyse besonders in tiefer liegenden Küstenstaaten, sagte Shawn Marshall von der Universität von Calgary. Die Prognosen über die künftige Entwicklung seien jedoch vielfach noch sehr unsicher.

Die Forscher kritisierten die Weigerung der kanadischen Regierung, die im Kyoto-Abkommen festgelegten Grenzen für CO2-Emissionen einzuhalten. Auch verweigere die Regierung bisher die Zusage der für die Fortsetzung der kanadischen Kryosphären-Forschung nötigen Gelder.

Andere Staaten trügen mehr zur internationalen Klimawissenschaft bei als Kanada, sagte McBean. "Wenn wir ein G-8-Staat sein wollen, dann sollten wir uns auch entsprechend benehmen."

[science.ORF.at/AFP, 2.5.07]
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01.01.2010