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UNO-Klimarat: Verhandlungen kommen gut voran  
  Die Verhandlungen zum dritten Teil des neuen UN-Klimareports in Bangkok kommen erstaunlich gut voran. Die Diskussionen sind weniger emotional als beim zweiten Teil des Reports vor Ostern in Brüssel.  
Allerdings gebe es immer wieder kritische Einwürfe der chinesischen Delegation, heißt es aus Teilnehmerkreisen.
"China ist unter Druck"
China ist mit einer mehr als 20-köpfigen Delegation bei den Verhandlungen dabei. Die Teilnehmer stellten die meisten kritischen Fragen, sagten Verhandlungsteilnehmer. So seien die Chinesen gegen Passagen zu Hochrechnungen, welche Menge Treibhausgas genau welchen Temperaturanstieg verursacht und wie viel eine bestimmte Treibhausgas-Reduzierung genau kosten würde.

Die Delegation argumentiere, dass diese Berechnungen noch zu viele Unsicherheitsfaktoren enthielten. "China ist unter Druck, weil manchmal der Eindruck entsteht, das Land tue nichts zum Klimaschutz. Der Eindruck ist falsch", sagte Hans Verolme, Direktor der Abteilung Klimawandel bei der Umweltstiftung WWF, in Bangkok.
Wörter auf der Goldwaage
Bei den Verhandlungen wird jedes Wort des für Freitag erwarteten 24-seitigen Abschlussberichts auf die Goldwaage gelegt. In dem großen Konferenzsaal des Gebäudes der Vereinten Nationen in Bangkok sitzen nach Angaben aus Teilnehmerkreisen oft mehr als 500 Leute zusammen, die meisten von ihnen Regierungsvertreter.

Sie müssen den Abschlussbericht, den die Arbeitsgruppe III des Klimarates aus mehreren tausend Seiten wissenschaftlicher Daten und Analysen zusammengestellt hat, Zeile für Zeile im Konsens absegnen.
Zeile für Zeile
Dazu wird der allen vorliegende Textentwurf per Computer Satz für Satz mit gelber Farbe unterlegt. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe, der niederländische Chemieingenieur Bert Metz, fragt dann, ob Einwände bestehen.

Alle Delegationen können sich äußern. Nach Rücksprache mit den Autoren des Textes werden Änderungswünsche entweder aufgenommen, abgeschmettert oder in kleineren Arbeitsgruppen weiterdiskutiert.

Wenn keine der Delegationen aus mehr als 100 Ländern mehr Einwände hat, lässt Metz nach Angaben aus Teilnehmerkreisen einen echten Hammer fallen: Mit den Worten "Und so sei es entschieden" ist die entsprechende Zeile dann abgesegnet. Die Runde betrachtet die nächste Zeile.
Dokument für Freitag erwartet
Die Mittwochsitzung zog sich bis 3.00 Uhr früh am Donnerstag. Teilnehmer waren aber optimistisch, dass der Text bis Freitag fertig wird.

Die Arbeitsgruppe III des UN-Klimarates will am Freitag ihren mit Spannung erwarteten Bericht über die Möglichkeiten zum Bremsen des Klimawandels vorlegen. Das Dokument soll den Politikern beim G-8-Gipfel Anfang Juni in Deutschland als Grundlage für ehrgeizige Klimaziele dienen und ist zudem wichtig für die Verhandlungen über eine Fortsetzung des Kyoto-Protokolls, die im Dezember in Bali beginnen.

[science.ORF.at/dpa, 3.5.07]
->   Intergovernmental Panel on Climate Change
 
 
 
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01.01.2010