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Lisa Simpson: Kaum Chancen auf Uni-Abschluss  
  Lisa Simpson, eine der Heldinnen der TV-Serie "Die Simpsons", ist hochbegabt, musikalisch und fleißig - trotzdem würde sie es in Österreich aus sozialen Gründen vermutlich nicht zur Akademikerin bringen.  
Diese plakative These wird in dem vom Soziologen Ingolf Erler herausgegebenen Sammelband "Keine Chance für Lisa Simpson? Soziale Ungleichheit im Bildungssystem" vertreten, der Mittwochabend in Wien präsentiert wird.

Lisas "Problem": Vater Homer ist Arbeiter, hat nur die Pflichtschule absolviert und lebt mit seiner Familie in der Kleinstadt Springfield.
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"Keine Chance für Lisa Simpson? Soziale Ungleichheit im Bildungssystem", herausgegeben von Ingolf Erler, Verlag Mandelbaum, 300 Seiten
->   Das Buch im Mandelbaum-Verlag
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Nachteil: Eltern ohne Matura und Kleinstadt
Die Autoren führen in dem Band verschiedene Studien der vergangenen Jahre zusammen und zeigen, dass Bildungschancen in Österreich sozial und regional ungleich verteilt sind.

Am Beispiel Lisas: Nur sechs bis acht Prozent jener Personen, deren Eltern keinen (Homer Simpson) bzw. nur einen mittleren Reifeabschluss (Marge Simpson) haben und die in einer Kleinstadt leben, schaffen einen akademischen Abschluss.
Akademikerfamilien und Großstädter bevorzugt
Noch schwerer haben es sogar Mädchen, die vom Land kommen und deren Eltern höchstens einen Pflichtschulabschluss vorweisen können: Nur zwei Prozent von ihnen absolvieren eine Hochschule.

Demgegenüber schließen 63 Prozent der Töchter und 56 Prozent der Söhne von Akademikerfamilien aus der Stadt ein Studium ab.

Unter anderem werden die unterschiedlichen regionalen Bildungschancen verglichen: So besuchen etwa 62 Prozent der 15- bis 19-Jährigen in Wien und 58 Prozent aus sonstigen Großstadtregionen eine Bildungseinrichtung (Schule, Fachhochschule, Uni, etc.), aber nur 52 Prozent der 15- bis 19-Jährigen aus ländlichen Regionen.
Unterschiede beginnen in der Schule
Noch massivere Ungleichheiten gibt es beim Besuch der AHS-Unterstufe bzw. der Hauptschule: 77 Prozent der Kinder von Akademikern besuchen ein Gymnasium, aber nur 19 Prozent der Kindern von Eltern mit Lehrabschluss als höchster Qualifikation und zwölf Prozent der Kinder von Eltern, die nur einen Pflichtschulabschluss vorzuweisen haben.

Außerdem werden noch die Bildungswege und -chancen von Migranten und Frauen beleuchtet. Abgeschlossen wird der Band mit "alternativen Konzepten".

[science.ORF.at/APA, 9.5.07]
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01.01.2010