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WU-Rektor warnt vor "Kommerzialisierung" der Unis  
  Mit dem Universitätsgesetz könnten die Universitäten "unternehmerisch im Sinn von Orientierung an Leistung und Innovationen" werden. Kommerziell sollten sie aber nicht sein, so WU-Rektor Christoph Badelt.  
Es bestehe die Gefahr, dass man "unternehmerisch" mit "kommerziell" verwechsle - "wir sind output-orientiert, aber haben dabei gesellschaftspolitische Verantwortung", sagte Badelt im Gespräch mit der APA.
Moderne Strukturen: Zielvereinbarungen ...
Badelt hatte Mittwoch Abend vor Absolventen der Wirtschaftsuniversität Wien über den Wandel der Unis, speziell der WU, "von der Bürokratie hin zu modernen Managementstrukturen" gesprochen. Als Beispiel nannte er etwa die derzeit laufenden Verhandlungen des Rektorats mit den zwölf Departments der WU über konkrete Zielvereinbarungen.

Bei solchen an Unis bisher unüblichen Verhandlungen gehe es um eine Stärken-Schwächen-Analyse ebenso wie um Entwicklungsziele für die kommenden Jahre. Entsprechend der Erfüllung dieser Vereinbarung würde auch ein Teil der Ressourcen an die Departments zugeteilt.
... und "Vorstandsverantwortung"
Als Beispiel für neue Managementstrukturen nannte Badelt auch das Rektorat. Gemeinsam mit seinen vergangene Woche neu gewählten Vizerektoren nehme er "Vorstandsverantwortung" wahr.

Das bedeutet, dass jeder Vizerektor seinen eigenen Verantwortungsbereich habe, große strategische Fragen aber einstimmig beschlossen würden.
Aber: Keine kurzfristigen materiellen Ziele
"Unternehmerisch" bedeutet für Badelt, der auch Chef der Österreichischen Rektorenkonferenz ist, allerdings nicht kommerziell - "wir betreiben keinen naiven 'Ökonomismus'". "Ich muss eine Uni effizient führen, die Ziele sind aber nicht an kurzfristigen materiellen Interessen orientiert, mit Ausnahme vielleicht im Bereich Weiterbildung", so Badelt.

Unternehmen seien gewohnt, Ergebnisse anhand von Zahlen zu messen, beim Produkt Lehre und Forschung gehe das nur bedingt, warnt Badelt vor dem Trend zur "Quantifizierung von allem", wie es sich etwa auch beim Formelbudget zeigt, mit dem die Unis einen Teil ihres Budgets anhand von Berechnungen über elf Indikatoren für vergangene Leistungen erhalten.
Betonung des unternehmerischen Geists
Dennoch glaubt Badelt an das Unternehmertum, auch im Bereich der Unis. "In diesem Sinne versuche ich die WU beispielhaft zu führen und zu zeigen, wie man eine moderne Universität betreibt", sagte der Rektor. Anhand von Serviceorientierung und internationaler Präsenz, die an der WU besser als an anderen Hochschulen sei, zeige sich dieser unternehmerische Geist.

[science.ORF.at/APA, 10.5.07]
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01.01.2010