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Basisforschung: Nutzen schwierig zu berechnen  
  Durch sieben Erträge komme die Grundlagenforschung Gesellschaft und Wirtschaft zugute, führte der britische Forschungs- und Technologiepolitik-Experte Ben Martin bei der Konferenz "Science Impact" in Wien aus.  
"Immer mehr Studien belegen eindeutig den Nutzen der Grundlagenforschung für die Wirtschaft - und zwar in einem Ausmaß, das beträchtliche Investitionen der öffentlichen Hand in diesen Bereich rechtfertigt", so der Experte von der University of Sussex.
Schwierige Messung
Allerdings sei jeder Versuch, den Nutzen von öffentlich geförderter Grundlagenforschung abzuschätzen, problematisch: "Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage", betont Martin.

Das liegt beispielsweise an den Mängeln der Modelle, mit denen die Wirkung von Forschung gemessen wird.
Wechselwirkungen und Zeitskala
Oft würde noch von einer linearen Wirkung ausgegangen: Wissenschaftliche Arbeit führt zu technologischer Entwicklung, diese zu Innovationen, und in Folge entsteht sozio-ökonomischer Mehrwert.

Öffentliche Ausgaben für Grundlagenforschung wären damit direkte Investitionen in zukünftiges Wohlergehen eines Landes. Doch so einfach ist es nicht. Es gibt viele Wechselwirkungen sowie das Problem der Zeitskala: Wann misst man den Mehrwert? Martin hat deshalb für seine Analyse verschiedenste Ansätze zusammengefasst: statistische Untersuchungen, Umfragen und Fallstudien.
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Die sieben Erträge der Grundlagenforschung
Der Experte identifizierte sieben wichtige Erträge der Grundlagenforschung:
- ein wachsender Bestand an nützlichem Wissen
- die Ausbildung qualifizierter Hochschulabsolventen
- die Entwicklung neuer wissenschaftlicher Instrumente und Methoden
- die Bildung von Netzwerken und sozialer Wechselwirkungen
- die Erhöhung der technologischen Problemlösungs-Kapazität
- die Gründung neuer Unternehmen und die Bereitstellung gesellschaftlichen Wissens
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Gesamtnutzen unterschätzt
Es zeigte sich, dass die Zunahme an Wissen, das direkt in neue Produkte oder Prozesse mündet, nur ein Teil des Nutzens öffentlich finanzierter Grundlagenforschung darstellt. Weil sich aber viele Untersuchungen über die sozio-ökonomischen Erträge von Grundlagenforschung nur auf diesen Punkt konzentrieren, "wird der Gesamtnutzen unvermeidlich unterschätzt", bilanziert Martin.

Viel deute hingegen darauf hin, dass die Ausbildung qualifizierter Hochschulabsolventen noch wichtiger für die Wirtschaft ist. Überraschend hoch ist die Bedeutung von neuen Instrumenten und Methoden für die Unternehmen: Die Analyse der Lizenzvergaben von Universitäts-Patenten zeigt, dass dies der zweitwichtigste Output öffentlich geförderter Forschung für die Wirtschaft ist.

[science.ORF.at/APA, 11.5.07]
->   Science and Technology Policy Research (Universität Sussex)
Mehr zur Konferenz in science.ORF.at:
->   Konferenz zum Einfluss der Grundlagenforschung (9.5.07)
 
 
 
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01.01.2010