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Neuartige künstliche Lunge eingesetzt  
  Deutsche Ärzte haben nach eigenen Angaben weltweit erstmals eine neuartige künstliche Lunge eingesetzt, die anders als bei bestehenden Systemen alle Organfunktionen übernimmt.  
Das an der Lungenschlagader und am linken Herzvorhof angeschlossene Gasaustauschgerät ersetze vollständig die natürliche Lungenfunktion. Dies habe es bisher nicht gegeben, meinte der sagte Professor Franz-Xaver Schmid von der Regensburger Universitätsklinik.

Mit dem neuen Verfahren könnten schwer Lungenkranke die Wartezeit bis zu einer Organtransplantation überbrücken. Auch Patienten, bei denen eine Transplantation nicht möglich ist, könnten so weiterleben.
An 38-jähriger Patientin erprobt
An der Uniklinik wurde das Gerät einer schwerstkranken Frau implantiert. Die Lunge der 38-Jährigen hatte komplett versagt. Zunächst war sie an einer Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Dabei kommt es jedoch nach einigen Tagen zu einer Zerstörung von roten Blutkörperchen, Blutplättchen und Gerinnungsfaktoren.

"Die Pumpfunktion des Herzens konnte sich zwar erholen, jedoch bestand mittelfristig das Risiko eines lebensbedrohlichen Versagens von Leber und Nieren und schweren Blutungskomplikationen", erklärte Schmid.
Außen auf dem Brustkorb
Dank des neuen Verfahrens hat sich der Zustand der Frau, die beim Eintreffen in die Klinik wiederbelebt und ins künstliche Koma versetzt werden musste, mittlerweile stabilisiert.

Rund zwei Monate nach der Operation könne sie bereits wieder selbstständig wenige Schritte gehen.

Die zwölf mal zwölf Zentimeter große künstliche Lunge trägt sie außen auf dem Brustkorb.
Natürlicher Blutdruck genutzt
Das System war bereits vor rund drei Jahren an der Universitätsklinik Regensburg entwickelt worden, aber bisher nur zur Unterstützung einer noch teilweise funktionierenden Lunge eingesetzt worden.

Eine entscheidende Neuerung zu bisherigen Verfahren besteht nach den Angaben der Wissenschaftler auch darin, dass keine zusätzliche Pumpe benötigt wird, sondern der natürliche Druck des Blutes genutzt wird.

[science.ORF.at/dpa, 14.5.07]
->   Universitätsklinik Regensburg
 
 
 
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01.01.2010