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Gerechtigkeit macht Mitarbeiter innovativer  
  Wenn Chefs ihre Mitarbeiter gerecht behandeln, erhöht das laut einer Studie von Salzburger Psychologen ihre Kreativität und Ausdauer. Wer Unrecht erlebt, tendiert hingegen zu "Dienst nach Vorschrift".  
Die Forscher haben Testpersonen vor die Aufgabe gestellt, eine Pizzaschachtel aus Karton zu verbessern. Einige Teilnehmer wurden aufmunternd und fair behandelt, hatten die Gelegenheit, ihre Vorschläge mündlich zu erläutern. Die anderen erhielten Mitteilungen, in denen keine Möglichkeit zur Präsentation eingeräumt wurde.

Das Ergebnis: "Jene Personen, die gerecht behandelt wurden, waren kreativer, ausdauernder und innovativer", schildert die Psychologin Eva Jonas von der Universität Salzburg. "Wenn in einem Unternehmen Gerechtigkeit herrscht, dann ist das der Boden, auf dem Innovationen wachsen können."
Stärkere Identifikation mit Unternehmen
Im Rahmen der Studie wurden auch 350 Arbeitnehmer befragt, ob sie sich in ihrer Firma fair behandelt fühlen. Dafür wurde Gerechtigkeit in vier Bereichen - bei den Verfahren, bei der Distribution der Ergebnisse, bei der Information sowie im Umgang miteinander - bewertet.

Wer Fairness erfuhr, der identifizierte sich stärker mit dem Unternehmen und war deshalb auch bereit, sich stärker einzusetzen und innovativer zu sein, bilanziert die Psychologin. "Die Menschen reagieren positiv, wenn Gerechtigkeit umgesetzt wird."
Ansonsten "Dienst nach Vorschrift"
Ungerechtigkeit wirkt sich sehr negativ auf die Leistungsbereitschaft aus: Der damit verbundene Ärger und der Rückzug auf "Dienst nach Vorschrift" seien wesentlich nachhaltiger als die positive Reaktion auf Fairness.

Für Jonas geht es dabei nicht nur um Gerechtigkeit bei der Entlohnung. Für viele Beschäftigte sei es viel wichtiger, nach ihrer Meinung gefragt zu werden, mit Würde und Respekt behandelt zu werden, rechtzeitig und umfassend informiert zu werden oder einen eigenen, selbst bestimmten Verantwortungsbereich zu haben. Dadurch steige die Identifikation mit der Firma, weiß die Psychologin.
Gerechtigkeit ist erlernbar
Den Managern schreibt die Psychologin ins Stammbuch: "Gerechtes Verhalten ist trainierbar." Oft glaube ein Chef, dass er zu allen fair sei. Doch mangelnde Transparenz bei seinen Entscheidungen führe dazu, dass die Mitarbeiter das anders - nämlich ungerecht - erlebten.

Die Mühe, sich um gerechtes Verhalten zu bemühen, lohne sich allemal: "Arbeitnehmer, die sich fair behandelt fühlen, sind stressresistenter und erleben Belastungen weniger stark."

[science.ORF.at/APA, 14.5.07]
->   Eva Jonas, Uni Salzburg
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Gerechtigkeit
 
 
 
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01.01.2010