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ÖAW will "Forschung ohne Geschlecht und Alter"  
  Vor 160 Jahren wurde die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gegründet. Zwei der Ziele zum Jubiläum: mehr Frauen und jüngere Forscher und Forscherinnen.  
160 Mitglieder - nur vier Frauen
Ein Club alter Herren? Ein Affront, die Österreichische Akademie der Wissenschaften derart zu bezeichnen. Doch strebt die renommierte Institution selbst nach Veränderung und zwar explizit nach "Forschung ohne Geschlecht und Alter".

Sprich: zum einen soll der Frauenanteil erhöht werden. Derzeit sind von 160 wirklichen Mitgliedern elf Frauen (drei in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse, 8 in der philosophisch-historischen Klasse); von den 150 korrespondierenden Mitgliedern im Inland sind vier Frauen.

Das hehre Ziel: Bis zum Jahr 2010 soll die Hälfte der neu gewählten Mitglieder weiblich sein ¿ das wären voraussichtlich eine bis vier Frauen, denn laut ÖAW-Präsident Peter Schuster werden vermutlich zwei bis acht Mitglieder in den kommenden Jahren neu aufgenommen.
Hahn gegen Frauenquote
Wissenschaftsminister Johannes Hahn spricht sich bei einer Pressekonferenz gegen eine Frauenquote in der ÖAW aus:

"Natürlich wünsche ich mir auch für die Akademie eine höhere Zahl von Frauen. Ich sage aber auch dazu: Exzellenz und Quote schließen sich aus. Um der Quote willen können wir nicht die Exzellenz aus den Augen verlieren. Aber auch umgekehrt: So weit ich bisher die österreichische Wissenschafts- und Forschungslandschaft überblicke, haben wir so viele Frauen, dass sich das eine mit dem anderen durchaus vereinbaren lässt."
Keine "Sonderkriterien" für Frauen
Der niedrige Frauenanteil in Wissenschaftsakademien sei kein österreichisches sondern ein weltweites Problem, so Akademie-Präsident Peter Schuster im ORF-Radio:

"Die Aufnahme in die Akademie erfolgt relativ spät in der Karriere. Man könnte unter Umständen sagen, dass man für Frauen andere Kriterien schafft wie für Männer bei der Wahl in die Akademie. Damit würde man aber den Frauen keinen guten Dienst tun. Man würde damit sofort eine 'Zwei-Richtlinien-Gesellschaft' für die Aufnahme in die Akademie schaffen."
Weises Alter?
Das hohe Durchschnittsalter der Mitglieder sei laut Präsident Schuster das zweite "Problem" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Derzeit liegt es bei 70 Jahren, Tendenz steigend.

Im Zuge der laufenden Reform will sich die Akademie verjüngen - z.B. durch eine junge Einheit aus Nachwuchs-Forschungspreisträgerinnen und -trägern.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 14.5.07
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften
 
 
 
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01.01.2010