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Frauen an Uni-Spitze: Badelt gegen "Quote"  
  Keine einzige der 22 öffentlichen Universitäten wird von einer Frau geleitet. Nun soll die Rektorswahl neu gestaltet werden, was der Präsident der Rektorenkonferenz, Christoph Badelt, aber großteils ablehnt.  
Bei der diesjährigen Runde der Rektorswahlen sind selbst ganz oben gereihte Frauen aus dem Wahlvorschlag doch nicht zum Zug gekommen.
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Bodenkultur, Akademie und Donau-Uni
Obwohl an der Universität für Bodenkultur und an der Akademie für angewandte Künste Frauen im Wahlvorschlag ganz vorne gereiht waren und auch an der Donau-Uni Krems die bisherige Vizerektorin als höchstqualifizierte Frau zur Verfügung gestanden wäre. Doch die kam nicht einmal auf den Dreiervorschlag.
->   Donau-Uni: Bestellung des neuen Rektors gestoppt
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Badelt: "Oberflächliche Diskussion"
Rektorenchef Christoph Badelt sieht es zwar als gesellschaftlich untragbar an, dass keine Uni von einer Frau geleitet wird, meint aber, die politische Diskussion darüber werde zu oberflächlich geführt:

"Es macht zweifellos einen schlechten Eindruck, wenn an 22 Universitäten 22 Männer Rektoren sind. Aber als jemand, der an der eigenen Universität auch für Frauenförderung zuständig ist, sage ich: Es ist ein Leichtes, Kritik zu üben, aber unvergleichlich schwerer, konkrete Maßnahmen vorzuschlagen, dass die Frauenförderung auch im Rahmen eines geregelten Prozesses passiert."
Unsinnige Forderung nach Quote
Insbesondere die Forderung nach einer Quote für Rektorinnen hält Badelt für unsinnig: "Es wird an jeder Universität ein Rektor oder eine Rektorin bestellt. Eine Quote heißt da gar nichts, außer man schreibt gesetzlich vor, dass es eine Frau zu sein hat. Dann kann man aber auch gleich vorschreiben, dass wir eine Frau als Bundespräsident oder Bundeskanzler brauchen."
Bei Zufriedenheit Wiederbestellung
Jede Uni halte ja für sich ihre Rektorswahl ab und nicht im Hinblick darauf, ob an einer anderen Uni bereits ein Mann oder eine Frau gewählt worden seien. Darüber hinaus seien ja in der Mehrzahl der Fälle einfach die bereits amtierenden Rektoren neu bestellt worden, sagt Badelt:

"Überall dort, wo man mit einem Rektor zufrieden ist, wird man keine Frau dagegen aufstellen ¿ genauso wenig wie die SPÖ wahrscheinlich keine Frau gegen Alfred Gusenbauer ins Rennen schicken wird, wenn er erfolgreich zum Parteiobmann wiedergewählt werden soll."
Lösung: Viele Frauen in Spitzenpositionen
Einzige Lösung laut Badelt ist daher, möglichst viele Frauen an den einzelnen Unis in Spitzenpositionen zu bringen, die dann auch als Rektorinnen kandidieren können.

Derzeit sind allerdings nur 27 Prozent der Vizerektorenposten und gar nur 14 Prozent der Professorenstellen mit Frauen besetzt. An Badelts eigener Uni, der Wirtschaftsuni Wien, haben Frauen zwei von vier Vizerektorenposten inne.
Zuerst über Wiederbestellung entscheiden
Für künftige Rektorswahlen schlägt Badelt übrigens ein geändertes Verfahren vor: "Es wäre vernünftig, wenn schon ein amtierender Rektor da ist, zuerst über eine Wiederbestellung des amtierenden Rektors zu entscheiden, und dann erst über eine öffentliche Ausschreibung zu befinden.

In großen Unternehmen wird der Vorstandsdirektor auch nicht neu ausgeschrieben, wenn man mit dem aktuellen zufrieden ist."

Davon den amtierenden Rektor automatisch auf den Wahlvorschlag für die nächste Amtsperiode zu nehmen, hält Badelt aber wenig.

Franz Simbürger, Ö1 Wissenschaft, 16.5.07
->   Österreichische Rektorenkonferenz
->   Wirtschaftsuniversität Wien
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01.01.2010