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Genetischer Effekt: Training dreht die Zeit zurück  
  Körperliches Training wirkt auf ältere Menschen wie ein Jungbrunnen. Das lässt sich auch auf genetischer Ebene nachweisen: Die Aktivität der Gene von durchtrainierten Senioren ähnelt laut einer kanadischen Studie derjenigen jüngerer Menschen.  
Das gilt zumindest für die Erbanlagen in den Kraftwerken der Zelle, den Mitochondrien, berichtet ein Team um Mark Tarnopolsky vom McMaster University Medical Center in Hamilton (Kanada).
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"Resistance exercise reverses aging in human skeletal muscle" von Simon Melov et al. wurde im Online-Journal "PLoS One" (2(5): e465. doi:10.1371/journal.pone.0000465) veröffentlicht.
->   Studie
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Pensionisten in Form gebracht
Mitochondrien haben ein eigenes, wenngleich sehr kleines Erbgut. Tarnopolsky und seine Kollegen verglichen die Aktivität dieser Gene in älteren Menschen vor und nach einer sechsmonatigen Trainingseinheit. Nach den Übungen glich das Aktivitätsmuster in den Mitochondrien der älteren Menschen (Altersdurchschnitt: 70 Jahre) wieder deutlich jenem in den Mitochondrien einer jüngeren Vergleichsgruppe (Altersdurchschnitt: 26 Jahre).

Die Studie untersuchte außerdem die Muskelstärke der älteren Probanden. Zu Beginn waren ihre Muskeln um 59 Prozent schwächer als jene der Jüngeren. Nach sechs Monaten mit wöchentlich zwei Übungseinheiten auf gewöhnlichen Fitnessgeräten waren die Älteren nur noch 38 Prozent schwächer als die jungen Erwachsenen.
Erwartungen widerlegt
"Wir waren von den Resultaten sehr überrascht", sagte Mitautor Simon Melov. "Wir hatten erwartet, dass das Aktivitätsmuster der Gene in den älteren Erwachsenen gleich bleiben würde." Die Änderung in der Aktivität der Erbanlagen zeuge von einer "Umkehr der Alterung". Das zeige, dass es niemals zu spät sei, um mit dem Training zu beginnen, ergänzte sein Kollege Tarnopolsky.

"Die meisten Studien zur Alterung werden mit Mäusen, Fruchtfliegen und Fadenwürmern durchgeführt - diese hier hingegen am Menschen", resümierte Melov. "Wir haben nun nachgewiesen, dass Menschen selbst etwas unternehmen können, um ihre Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern." Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob sich die Aktivität von Erbanlagen durch das Training auch in anderen Geweben des Körpers verändert.

[science.ORF.at/dpa, 23.5.07]
->   McMaster University Medical Center
->   Biogerontologie - Wikipedia
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01.01.2010