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Warnung vor neuer Mode der "Designer-Vagina"  
  Britische Forscherinnen warnen vor dem jüngsten Renner der plastischen Chirurgie: Schönheitsoperationen an den weiblichen Genitalien, auch unter dem Schlagwort "Designer-Vagina" bekannt.  
Bei solchen Eingriffen werden meistens die äußeren Schamlippen verkleinert, aber auch Haut oberhalb der Klitoris entfernt oder die gesamte Vagina verkürzt.

Die Psychologin Lih Mei Liao und die Gynäkologin Sarah Creighton vom Institut für Frauengesundheit (University College London) kritisieren, dass Schönheitschirurgen die weiblichen Komplexe schamlos ausnutzten, aber über die Risiken eines solchen Eingriffs keine Auskunft gäben.
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Die Analyse "Requests for cosmetic genitoplasty: how should healthcare providers respond?" ist im British Medical Journal (Bd. 334, S. 1090; Ausgabe vom 26.5.07) erschienen.
->   Die Analyse im BMJ
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Wunsch nach Fotomodel-Look
Die Frauen erwarteten von der so genannten Genitoplastik die Schaffung einer abgeflachten Vulva, die dem kindlichen Look der Fotomodelle in westlichen Modezeitschriften entspreche.

Oft kämen sie mit "Vorlagen" zum Chirurgen, die häufig aus pornographischen Zeitschriften stammten und sehr wahrscheinlich digital verändert worden seien, heißt es in dem Artikel weiter.
Furcht vor Einschränkung des Lebensstils
Bei einer nicht repräsentativen Befragung von Patientinnen in britischen Krankenhäusern gaben die Frauen vor allem Einschränkungen in ihrem Lebensstil als Gründe für den Eingriff an.

"Sie meinten, dass sie keine engen Kleider tragen könnten, sich nicht an den Strand trauten oder beim Radfahren Probleme hätten", schrieben die Autorinnen, eine Gynäkologin und eine Psychologin
Versechsfachung der Operationen
Obwohl präzise Statistiken nicht vorlägen, sei ein Trend unverkennbar, stellten sie fest. Allein der staatliche britische Gesundheitsdienst habe in den Jahren 2004 bis 2005 insgesamt 800 Schamlippenreduktionen vorgenommen, sechs Mal so viele wie im gleichen Zeitraum sechs Jahre zuvor.

Wie viele privat finanzierte Eingriffe es gebe, sei unbekannt. Auch über die Spätfolgen einer solchen Operation lägen keine Daten vor.

Unter anderem warnten die Autorinnen, dass durch einen derartigen Eingriff die dort liegenden Nerven beschädigt und die sexuelle Erregbarkeit der erogenen Zonen eingeschränkt werden könnten.

[science.ORF.at/APA/AFP, 25.5.07]
->   Institut für Frauengesundheit, University College London
 
 
 
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01.01.2010