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Studie: Antikörper schalten Vogelgrippe-Virus aus  
  Menschliche Antikörper können Mäuse gegen die Vogelgrippe immun machen. Laut einer Studie wurden Antikörper von Menschen verwendet, die eine Infektion mit dem gefährlichen H5N1-Virus überlebt haben.  
Die Antikörper hätten bei den Mäusen "sofort eine kurzzeitige Immunität" erzeugt, sagte Studien-Ko-Autor Antonio Lanzavecchia vom Schweizer Institut für biomedizinische Forschung der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir sind überzeugt, dass sich dies beim Menschen wiederholen lässt". Die Forscher hoffen, einen Weg gefunden zu haben, um eine große Vogelgrippen-Epidemie wirksam bekämpfen zu können.
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Die Studie "Prophylactic and Therapeutic Efficacy of Human Monoclonal Antibodies against H5N1 Influenza" von Cameron P. Simmons und Kollegen ist in "Plos Medicine" erschienen (doi:10.1371/journal.pmed.0040178).
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Mit Antikörpern überlebten 58 von 60 Tieren
In den Versuchen seien in Testgruppen alle Mäuse ohne Antikörper nach wenigen Tagen gestorben, sagte Lanzavecchia. Dagegen hätten von den 60 Tieren, die Antikörper gegen einen 2004 in Vietnam aufgetretenen H5N1-Stamm in unterschiedlich hohen Dosen erhalten hätten, 58 überlebt.

Wenn dies bei klinischen Versuchen bestätigt werde, könne sich der Einsatz von Antikörpern bei einer weltweiten Vogelgrippen-Epidemie als entscheidend erweisen, schrieb Anthony Fauci, Leiter des an der Untersuchung beteiligten US-Instituts für Allergien und ansteckende Krankheiten (NIAID). Möglich sei dabei sowohl die Heilung von bereits Erkrankten als auch die Immunisierung von gesunden Menschen.
Verteile im Vergleich zu Impfstoffen
Die Studienautoren verwiesen auf die Vorteile des Einsatzes von Antikörpern im Vergleich zu Impfstoffen: Letztere böten zwar einen lang anhaltenden Schutz, benötigten aber Wochen oder Monate, um wirksam zu werden. Der Einsatz bei bereits Erkrankten sei sinnlos.

Die Antikörper wirkten dagegen sofort und seien auch relativ einfach industriell herzustellen, sagte Lanzavecchia. Ihr Schutz halte dann nur für mehrere Monate. Dies sei aber genug, um gefährdete Teile der Bevölkerung und behandelndes medizinisches Personal zu schützen.

Zur Herstellung eines Medikaments würden trotz eines beschleunigten Zulassungsverfahrens in Europa und den USA allerdings noch drei bis vier Jahre benötigt.

[science.ORF.at/APA/AFP, 29.5.07]
->   Antonio Lanzavecchia
->   Institut für biomedizinische Forschung
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01.01.2010