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Walfangkommission fordert von Japan Stopp  
  Die Internationale Walfangkommission hat von Japan erneut einen Stopp der Jagd auf Großwale im Schutzgebiet Antarktis gefordert. 40 der 76 Mitgliedstaaten stimmten für eine entsprechende Resolution.  
Dies berichtete die Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS) von der Jahrestagung der Kommission in Anchorage (US-Staat Alaska). Nach ihren Zahlen hat sich die Fangquote im Rahmen des japanischen Antarktis-Programms seit 2002 mehr als verdoppelt - für 2007 hat Japan dort 935 Zwerg-, 50 Finn- und 50 Buckelwale zum Abschuss freigegeben.

Japan und die meisten anderen Länder aus dem Lager der Walfangbefürworter nahmen an der Abstimmung nicht teil.
Ausnahme: Jagd zu wissenschaftlichen Zwecken
Japan nutzt für seine Jagdprogramme im Nordpazifik und in der Antarktis eine Ausnahme des weltweiten Walfangmoratoriums, das die Waljagd zu wissenschaftlichen Zwecken zulässt. Diese Begründung werten die Walschutznationen jedoch als vorgeschoben.

Die Antarktis ist nach einem Beschluss der Internationalen Walfangkommission (IWC) seit 1994 Walschutzgebiet. Das schließt jedoch nach Japans Ansicht wissenschaftlichen Walfang nicht aus. Der wissenschaftliche Walfang wird von der Kommission nicht reguliert, die Mitgliedstaaten sind selbst für die eigenen Wissenschaftsprogramme verantwortlich. Außer Japan deklariert auch Island einen Teil seiner Jagd als Forschungsprogramm.
Kritiker: Kommerziell orientiert
In der neuerlichen IWC-Resolution verurteilt eine Mehrheit der Mitgliedstaaten Japans Forschungsprogramm als wissenschaftlich bedenklich und vor allem kommerziell orientiert. Ähnliche Appelle waren auf den Jahrestagungen der Kommission in den vergangenen Jahren wiederholt verabschiedet worden.
Japan: "Hass-Resolution"
Japan nannte den zur Abstimmung vorgelegten Text eine "Hass-Resolution". "Wir hatten bei diesem Treffen einen Geist des Kompromisses und die Walfanggegner können nichts anderes tun, als Hass-Resolutionen einzubringen", sagte der Sprecher der japanischen Delegation, Glenn Inwood.

Gegen die Resolution stimmten Russland und Norwegen. China enthielt sich. Der Block der lateinamerikanischen Staaten aus Brasilien, Argentinien, Chile und Mexiko unterstützte die Resolution.
Abstimmung über Walfang-Moratorium
Am Donnerstag, dem letzten Tag der IWC-Tagung, stand eine Abstimmung über einen von Japan eingebrachten Antrag zum Aussetzen des Walfang-Moratoriums an, für den jedoch keine Mehrheit absehbar war. Japan argumentiert, dass der Walfang eine Tradition seiner Küstenbevölkerung ist und will diesen Einwohnern den kommerziellen Walfang erlauben.
Kein weiteres Schutzgebiet im Südatlantik
Die Einrichtung eines weiteren Walschutzgebiets im Südatlantik ist unterdessen gescheitert. Der Antrag Brasiliens bekam nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit. 39 der 76 IWC-Mitglieder, unter ihnen auch Deutschland, befürworteten die Schutzzone im Atlantik südlich des Äquators. Den Walschützern fehlten jedoch 18 weitere Ja- Stimmen.

Die Zone sollte nach Greenpeace-Angaben von Brasilien bis Südafrika reichen. Die brasilianische Delegation bedauerte nach der Abstimmung, dass sich nicht mehr Entwicklungsländer dem Vorschlag anschlossen. Das Schutzgebiet für Wale hätte nach Überzeugung der Brasilianer auch positive soziale und wirtschaftliche Einflüsse haben können.

[science.ORF.at/APA/AFP/dpa, 31.5.07]
->   International Whaling Commission
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01.01.2010