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Pseudo-Stammzellen aus Mäuse-Haut gewonnen  
  Wissenschaftlern aus den USA und Japan ist es nach eigenen Angaben gelungen, aus der Haut einer Maus Zellen zu erzeugen, die alle Merkmale embryonaler Stammzellen aufweisen. Ob sich ihr Verfahren auch auf Menschen übertragen lässt, ist jedoch noch ungewiss.  
Das Verfahren wäre ein Ausweg aus dem ethischen Dilemma, mit dem sich Stammzell-Forscher konfrontiert sehen: Die Verwendung embryonaler Stammzellen von Menschen gilt als fragwürdig, weil dabei werdendes Leben zerstört wird. Deswegen suchen Forscher nach Wegen, um gewöhnliche Körperzellen so zu programmieren, dass sie sich wie Stammzellen verhalten.
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Die Studien von drei Forschergruppen in Harvard und Cambridge in den USA sowie in Japan sind in der Fachzeitschrift "Cell Stem Cell" sowie in der Online-Ausgabe des Magazins "Nature" erschienen.
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Vier Gene in Zellen eingefügt
Universität Kyoto
Shinya Yamanaka
Embryonale Stammzellen besitzen die Fähigkeit, dass sich aus ihnen alle Arten von Gewebe entwickeln lassen. Dadurch haben sich völlig neue Möglichkeiten für die Transplantationsmedizin und für die Therapie von Krankheiten wie Diabetes oder Parkinson eröffnet.

Die Forscher fügten vier zusätzliche Gene in die als Fibroblasten bezeichneten Zellen der Mäusehaut ein. Diese Gene veränderten auf dramatische Weise das Verhalten der gesamten Zelle, so dass diese "iPS-Zelle" ("induzierte Pluripotente Stammzelle") die nahezu identischen Eigenschaften einer Stammzelle aufweist. Bahn brechend für das Verfahren waren die Arbeiten von Shinya Yamanaka an der Universität Kyoto in Japan.
Weitere Untersuchungen nötig
"Ich denke, dies ist eines der aufregendsten Ergebnisse, die wir bei der Beschäftigung mit Stammzellen erhalten haben", sagte der Stammzellenforscher Asa Abeliovich von der Columbia University in New York, der nicht an den Arbeiten beteiligt war.

"Das ist sehr überzeugend." Allerdings seien noch weitere Untersuchungen erforderlich, ob sich dieses Verfahren auch auf menschliche Zellen übertragen lässt.
Eines der vier Gene kann Krebs auslösen
Konrad Hochedlinger vom Harvard Stem Cell Institute gibt denn auch zu bedenken, dass die Medizin weiterhin auf Forschungen mit Stammzellen von Embryos angewiesen sei.

Ein Problem bei der Produktion von iPS-Zellen besteht noch darin, dass eines der vier eingefügten Gene Krebs erzeugen kann, wie sich auch bei den Mäuse-Experimenten zeigte. Yamanaka erklärte, dass deswegen noch nach einem anderen Ansatz gesucht werden müsse.

[science.ORF.at/APA/AP, 6.6.07]
->   Shinya Yamanaka
->   Harvard Stem Cell Institute
->   Mehr über Stammzellen im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010