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Doppel-Behandlung bei Lebertumoren am besten  
  Bei fortgeschrittenem Darmkrebs entwickeln sich häufig Metastasen in der Leber. Forscher haben nun gezeigt, dass eine Chemotherapie vor und nach der Operation der Lebertumoren für Patienten am besten ist.  
Dieser Ansatz sollte zu einem neuen Standard der Behandlung werden, berichteten die Experten bei der 43. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago, Illinois.
Behandlung richtete sich nach Wahl des Arztes
Die Behandlung der Darmkrebspatienten war "bisher oft eine Frage des Doktors, den der Patient zuerst gesehen hat", meinte Thomas Grünberger von der Abteilung für Allgemeinchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie am AKH Wien.

Kam der Patient zu einem Onkologen, erhielt er zumeist eine Chemotherapie "und hatte selten die Option einer heilenden Therapie durch die chirurgische Entfernung der Metastasen", so der Forscher.

Ein Chirurg operierte hingegen - es fehlte die durch einen Onkologen verabreichte Chemotherapie, um die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Erkrankung zu minimieren.
Chemotherapie und Operation
Ziel der Studie unter Leitung der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) war es, bei Patienten mit Lebermetastasen durch eine Kombination von Chemotherapie und Operation eine Verlängerung der Zeit bis zum Wiederauftreten der Erkrankung zu erreichen.

"Durch das Bemühen um eine multidisziplinäre Behandlung durch Onkologen sowie Chirurgen ist nun erstmals eine Verlängerung des Überlebens erzielt worden", so Grünberger, der mit seiner Arbeitsgruppe an der internationalen Studie beteiligt war.
Studie an 150 Patienten
In der Studie sind dem Forscher zufolge nur Patienten untersucht worden, bei denen der Darmkrebs schon entfernt war und die Behandlung von Lebermetastasen bevorstand.

Eine Gruppe von rund 150 Patienten erhielt eine Chemotherapie vor der Operation, um die Tumore zu verkleinern sowie eine weitere chemotherapeutische Behandlung nach dem Eingriff.

Eine Kontrollgruppe wurde nur operiert und damit dem bisherigen Standard gemäß versorgt.
Doppelbehandlung am besten
Knapp vier Jahre später zeigten 42 Prozent der "Chemo-Patienten" keine Anzeichen für ein erneutes Auftreten von Lebermetastasen, bei der Kontrollgruppe waren es 33 Prozent.

"Diese Ergebnisse werden den Standard in der Behandlung dieser Patientengruppe neu definieren. Die Tragweite sollte vor allem darin gesehen werden, dass jeder Patient, der an Dickdarmkrebs erkrankt, nur durch die gemeinsame Therapie durch einen Onkologen und einen Chirurgen potenziell heilbar behandelt werden kann", so Grünberger.

[science.ORF.at/APA, 6.6.07]
->   Abteilung für Allgemeinchirurgie, AKH Wien
->   American Society of Clinical Oncology
 
 
 
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01.01.2010