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"Kleinod" zum schönsten bedrohten Wort gekürt  
  Der Begriff "Kleinod" ist zum schönsten bedrohten Wort der deutschen Sprache gekürt worden. Das hat die Jury eines entsprechenden Wettbewerbs in Deutschland am Montag entschieden.  
"Das Wort steht für ein auf den ersten Blick unscheinbares Ding, das jedoch einen hohen persönlichen Wert haben kann", sagte Bodo Mrozek, der Initiator und Sprecher des Wettbewerbs "Das bedrohte Wort", in Berlin.

"Genauso ist es auch mit manchen Wörtern: Man muss zwei Mal hinsehen, um ihre Schönheit oder die persönliche Bedeutung zu entdecken." Der Hauptpreis - eine gläserne Skulptur mit dem ebenfalls selten gewordenen Namen Käseigel - geht an den Einsender des Gewinner-Vorschlags.
Kein "bierernster" Wettbewerb
Ziel des Wettbewerbs war nach Mrozeks Angaben der kreative und "nicht ganz bierernste" Umgang mit der deutschen Sprache. Zahlreiche einst gängige Wörter seien vom Aussterben bedroht und könnten schon der nächsten Generation nichts mehr sagen.

Für den Wettbewerb waren rund 3.000 Vorschläge für den Titel des schönsten bedrohten Wortes eingesandt worden.
Stockerlplätze für "blümerant" und "Dreikäsehoch"
Auf den zweiten Platz wählte die Jury, zu der auch die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse und der Autor Jakob Hein gehörten, das Adjektiv blümerant. Es bezeichnet den Zustand eines leichten Unwohlseins und leitet sich vom französischen "bleu mourant" ("sterbendes Blau") her.

Der dritte Platz ging an den Dreikäsehoch - einen fast vergessenen Ausdruck für ein kleines Kind.
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Die zehn schönsten bedrohten Wörter der deutschen Sprache
1. Kleinod
2. blümerant
3. Dreikäsehoch
4. Labsal
5. bauchpinseln
6. Augenstern
7. fernmündlich
8. Lichtspielhaus
9. hold
10. Schlüpfer
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Deutsche wäre ohne ausländische Einflüsse ärmer
Von dem Versuch, wie in Frankreich Verordnungen zum Schutz der Sprache vor ausländischen Einflüssen einzuführen, hält Mrozek "gar nichts".

In einem Interview mit der dpa meinte er: "Sprache sucht sich ihre eigenen Wege und lässt sich nicht durch Gesetze kontrollieren. Außerdem wäre das Deutsche ohne ausländische Einflüsse viel ärmer."

[science.ORF.at/dpa, 11.6.07]
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01.01.2010