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EU warnt vor zu geringen Forschungsausgaben  
  EU-Forschungskommissar Janez Potocnik warnt die EU-Mitgliedstaaten davor, weiter so lasch bei den Forschungsausgaben zu sein. Die Quote der EU stagniere seit 2000 bei rund 1,85 Prozent.  
Das zeigen die aktuellen "Schlüsselzahlen zur Wissenschaft, Technologie und Innovation" von 2005. Durch das zunehmende Forschungs-Engagement von Ländern wie China oder Südkorea gerate die EU damit im Wettbewerb des Wissens immer weiter ins Hintertreffen, so Potocnik.
Österreich holt auf
Österreich zählt im EU-Vergleich zu den Ländern, die in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt haben. Die Forschungsquote soll 2007 auf 2,54 Prozent steigen, nach 2,47 Prozent im Vorjahr. Bis 2010 soll sie bei den angestrebten 3 Prozent liegen.
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Forschungsausgaben in Detail
Hatte die EU 1993 noch einen Anteil von 29,1 Prozent an den weltweiten Forschungsausgaben, waren es 2005 nur noch 25 Prozent. Auch der traditionell größere Anteil der USA ging in diesem Zeitraum zurück, konkret von 38,4 auf 34,4 Prozent. China legte im Vergleich dazu 3,6 auf 12,7 Prozent zu. Ähnlich ist das Bild bei den Exporten von High-Tech-Produkten: Während der Anteil der EU am Weltmarkt von 1999 bis 2005 bei rund 17 Prozent stagnierte, kletterte der Chinas von rund 4 auf 14 Prozent.
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Prognose: China holt Europa 2009 ein
Laut EU-Kommission wird China bei Fortsetzung des Trends spätestens 2009 eine ähnlich hohe Forschungsintensität haben, wie die EU. Die 27 Mitgliedstaaten werden im Schnitt bis 2010 auch nicht die ursprünglich angestrebte Forschungsquote von 3 Prozent erreichen, sondern voraussichtlich nur 2,6 Prozent, so der Kommissar.
Vergleich mit den USA
Potocnik: Unter den 100 besten Universitäten der Welt finden sich nur 12 EU-Unis verglichen mit 78 aus den USA. Die EU sei zwar weltweit der "größte Produzent von wissenschaftlichem Wissen", die Wirkung der europäischen Wissenschaft sie aber gemessen an Patenten, Publikationen bzw. Zitationshäufigkeit geringer als die der USA.

So basieren 29,8 Prozent der europäischen Biotech-Patente auf Forschungsergebnissen von EU-Forschern, verglichen mit 53 Prozent von US-Forschern. Bei den in den USA angemeldeten Patenten ist die Kluft noch größer.

Die EU-Kommission betont auch neuerlich die Rolle der Forschungsausgaben der öffentlichen Hand als Motor für Forschungsinvestitionen von Unternehmen.

In Länder mir hohen staatlichen Forschungsausgaben investieren laut der Brüsseler Behörde meist auch die Unternehmen viel in Forschung. Generell sind die geringen privaten Forschungsausgaben der Hauptgrund für den Abstand zwischen EU und USA bei der Forschungsquote.

[science.ORF.at/APA, 11.6.07]
 
 
 
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01.01.2010