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Forscher entwickeln "Impfreis" gegen Cholera  
  Mit genetisch verändertem Reis könnten Menschen künftig gegen Cholera geimpft werden. Mäuse zumindest waren nach dem Verzehr des Impfreises vor der bakteriellen Durchfallerkrankung geschützt.  
Der Impfstoff lasse sich ohne Nadel und Spritze verabreichen und müsse anders als herkömmliche Impfstoffe nicht durchgehend gekühlt werden, was ihn für einen Einsatz in Entwicklungsländern besonders attraktiv mache, berichten japanische Forscher.
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Die Studie "Rice-based mucosal vaccine as a new global strategy for cold-chain and needle-free vaccination" von Tomonori Nochi und Kollegen ist zwischen 11. und 15. Juni 2007 in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften erschienen (DOI:10.1073_pnas.0703766104).
->   Zum Abstract (nach Erscheinen online)
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Krankmachendes Eiweiß produziert
Tomonori Nochi von der Universität Tokio und seine Mitarbeiter hatten Reispflanzen genetisch so verändert, dass sie in ihren Samen ein Teilstück des krankmachenden Eiweißes der Cholera-Bakterien produzierten.

Die Forscher zeigten zunächst, dass dieses Eiweiß von aggressiver Magensäure nicht zerstört wird. Mäuse, denen die Wissenschaftler anschließend den Reis verabreichten, bildeten Antikörper und waren vor der Durchfallerkrankung geschützt.
Antikörper in Schleimhäuten
Die Forscher wiesen die Antikörper vor allem auch direkt in den Schleimhäuten nach, über die Krankheitserreger wie das Cholera-Bakterium oft in den menschlichen Körper gelangen. Dies sei ein Vorteil im Vergleich zu herkömmlichen, per Spritze in den Blutstrom verabreichten Impfstoffen, die an dieser entscheidenden Stelle häufig keine Immunantwort auslösten.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass der Impfreis auch nach mehr als eineinhalb Jahren Lagerung bei Zimmertemperatur seine Wirkung behielt.
Anwendung in Entwicklungsländern
Herkömmliche Impfstoffe können in der Regel nicht bei Zimmertemperatur gelagert werden, sondern müssen von der Produktion bis zur Anwendung gekühlt werden. Ihre Untersuchung habe gezeigt, dass auf Reis basierende, essbare Impfstoffe wirkungsvoll und praktikabel seien, schreiben die Forscher.

Da der Impfstoff kosteneffektiv und einfach zu verabreichen sei, eigne er sich vor allem für die Anwendung in den Entwicklungsländern, wo der Bedarf am höchsten sei.

[science.ORF.at/APA/dpa, 12.6.07]
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01.01.2010