News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 
Klone sehen Klonen positiver als Nicht-Klone  
  Eineiige Zwillinge sind, biologisch gesehen, natürliche Klone. Eine Studie zeigt nun, dass das offenbar ihre Einstellung zum reproduktiven Klonen prägt. Sie beurteilen die Technik positiver als etwa zweieiige Zwillinge.  
Barbara Prainsack von der Forschungsplattform "Life Science Governance" der Uni Wien befragte im Rahmen des Genforschungsprogramms "Gen-au" in Zusammenarbeit mit britischen Kollegen 4.600 ein- und zweieiige Zwillinge zu verschiedenen medizinisch-gentechnischen Techniken.
...
Die Studie "Attitudes towards human reproductive cloning, assisted reproduction and gene selection: a survey of 4600 British twins" ist als Online-Vorabpublikation im Fachmagazin "Human Reproduction" erschienen (doi:10.1093/humrep/dem113; 12.6.07).
->   Abstract der Studie
...
Eineiige Zwillinge positiver eingestellt als zweieiige
Eineiige Zwillinge sind genetisch ident und gelten daher als natürliche Klone. Zweieiige Zwillinge sind dagegen nicht näher mit einander verwandt als Geschwister.

Prompt stellte die Wissenschaftlerin bei der Haltung gegenüber dem so genannten reproduktiven Klonen von Menschen einen Unterschied fest.

Hinsichtlich der Frage, ob man zukünftig Menschen klonen solle, um etwa durch die Geburt eines zweiten Kindes das Leben eines älteren Geschwisterteils zu retten, sind eineiige Zwillinge signifikant positiver eingestellt als zweieiige Zwillinge.
Mögliche Ursache: Die eigene Lebenserfahrung
Die Studienautoren sehen einen möglichen Grund dafür in der persönlichen Erfahrung eineiiger Zwillinge als Klon eines zweiten Menschen durchs Leben zu gehen. Sie sehen, dass genetische Identität nicht bedeutet, der gleiche Mensch wie der Zwillingsbruder oder die -schwester zu sein.

44 Prozent aller ein- und zweieiigen Zwillinge treten dennoch für ein permanentes Verbot des reproduktiven Klonens, also der Erzeugung von Menschen aus dem Erbgut von anderen Menschen, ab.

Barbara Prainsack leitet in Österreich auch das "Gen-au"-Projekt "Gene ohne Grenzen? Globales Regieren und Genomforschung".

[science.ORF.at/APA, 13.6.07]
->   Barbara Prainsack, Uni Wien
->   Genes Without Borders?
->   Gen-au
->   Twin Research (St. Thomas Hospital London)
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Warum ältere Mütter häufiger Zwillinge bekommen (23.2.06)
->   Gesundheit: Beruf aussagekräftiger als Gene (27.7.05)
->   Zwillings-Genetik: Gleich und doch verschieden (5.7.05)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung .  Gesellschaft 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010