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Leibniz-Briefe erstmals übersetzt  
  Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz hat einen umfangreichen Briefwechsel geführt. Die Briefe mit dem Jesuitenpater Des Bosses hat nun ein Wiener Philosoph erstmals aus dem Lateinischen übersetzt.  
Stammen aus den letzten zehn Lebensjahren
In der von Leibniz angeregten Wiener Akademie der Wissenschaften wurde die neueste deutsche Übersetzung des Briefwechsels, herausgegeben vom Hamburger Philosophieverlag Felix Meiner, präsentiert.

Leibniz korrespondiert in seinen letzten zehn Lebensjahren von 1706 bis 1716 intensiv mit Bartholomäus Des Bosses, einen um zwanzig Jahre jüngeren Jesuitenpater und Theologielehrer.

In dieser Zeit war die Schulphilosophie der aristotelischen Tradition im Umbruch, sagt der Übersetzer Cornelius Zehetner vom Philosophieinstitut der Universität Wien.
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Teil des UNESCO-Weltkulturerbes
Das internationale Beraterkomitee für das Unesco-Programm "Memory of the World" hat im südafrikanischen Pretoria den Briefwechsel des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz zuletzt zum Weltdokumentenerbe ernannt.
->   Leibniz-Briefwechsel gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe
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Eine Art Philosophielehrbuch
"Gemeinsam wollten Leibniz und Des Bosses eine Art Philosophielehrbuch verfassen, das die alte aristotelische Schulphilosophie mit der sogenannten neuen Philosophie, also Descartes, Newton, Galilei, Locke und etliche andere, vereinigt - auf Basis der Philosophie von Leibniz. Das ist das Angebot, das Des Bosses an Leibniz macht und das den berühmten Leibniz natürlich interessiert."

In dem Briefwechsel diskutieren Leibniz und Des Bosses kritisch die berühmte Monadenlehre von Leibniz.
Noch vieles unübersetzt
Zu Lebzeiten hatte Leibniz nur wenige Publikationen. Seine Philosophie geht daher hauptsächlich aus den Briefen hervor, sagt der Lektor des Felix Meiner Verlags, Horst Brandt: "Dort kann man ihn eigentlich nur richtig verstehen, alles andere ist etwas verkürzt."

Im Meiner Verlag sind die meisten ins Deutsche übersetzten Korrespondenzen von Leibniz erschienen. Mit der neuesten Übersetzung ist der meiste Briefverkehr noch unübersetzt.

Die Unesco hat die 15.000 Briefe umfassende Gottfried Wilhem-Leibniz-Bibliothek als einzigen deutschen Beitrag neu aufgenommen.

Edith Bachkönig, Ö1 Wissenschaft, 19.6.07
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Literatur-Hinweis
Gottfried Wilhelm Leibniz, Der Briefwechsel mit Bartholomäus Des Bosses, herausgegeben von Cornelius Zehetner, Felix Meiner Verlag.
->   Mehr über das Buch (Felix Meiner Verlag)
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->   Cornelius Zehetner
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Leibniz-Ausstellung ehrt Universalgelehrten (9.7.02)
 
 
 
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01.01.2010