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Herzinfarkt: Bessere Überlebenschancen für Dicke  
  Fettleibige Menschen haben zwar ein höheres Herzinfarktrisiko, nach der Behandlung eines kleineren Infarkts dürften sie dafür bessere Überlebenschancen haben als normalgewichtige Patienten.  
Deutsche und Schweizer Mediziner haben in einer Studie herausgefunden, dass von adipösen Patienten drei Jahre nach der Behandlung weniger als halb so viele gestorben waren wie unter den Normalgewichtigen.

Die Ursachen für dieses Phänomen seien noch unklar, schreiben die Forscher, weitere Forschungen seien notwendig, um die zu Grunde liegenden Mechanismen zu analysieren.
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Die Studie erscheint demnächst auf der Website des Fachblatts "European Heart Journal" (doi: 10.1093/eurheartj/ehm220).
->   European Heart Journal
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Risikofaktoren korrigierbar
Es gebe keinen Zweifel, dass übergewichtige und fettleibige Menschen anfälliger für Diabetes und Bluthochdruck sind und ein höheres Risiko für Herzinfarkte und andere Herzkreislaufleiden haben, sagte der Leiter der Studie, Heinz Joachim Büttner.

Dennoch scheint Übergewicht ein günstiger Faktor fürs Überleben nach einer schnellen Behandlung eines kleineren Herzinfarkts zu sein. Dies kann nach Ansicht Büttners unter anderem daran liegen, dass Fettleibige mehr korrigierbare Risikofaktoren haben als Normalgewichtige und diese effektiver beeinflussen könnten.
Dicke Herzinfarktpatienten meist jünger
Insgesamt haben Büttner und seine Kollegen zwischen 1996 und 1999 für die Studie 1676 Patienten untersucht, die an einer instabilen Angina litten oder einen kleineren Herzinfarkt bekamen. Bei den Patienten wurden die Herzkranzgefäße per Katheter untersucht und - zumeist durch Gefäßstützen (Stents) - frühzeitig die Durchblutung des Herzmuskels wieder hergestellt.

Etwa ein Drittel der Patienten hatte Normalgewicht, die Hälfte war übergewichtig und knapp ein Fünftel (18 Prozent) waren adipös. Die Fettleibigen waren in der Regel jünger, litten eher an Bluthochdruck und Diabetes und hatten seltener schon einen Herzinfarkt durchgemacht. Nach drei Jahren waren 9,9 Prozent der normalgewichtigen Patienten gestorben und 3,6 Prozent der fettleibigen.

[science.ORF.at/dpa, 20.6.07]
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01.01.2010