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Diskussion über Klonversuche am Menschen  
  Der umstrittene Mediziner Karl Illmensee hat eigenen Angaben zufolge vor zwei Jahren eine geklonte Eizelle in die Gebärmutter einer Frau eingesetzt. Über diesen Versuch ist nun eine Diskussion entbrannt.  
Der Hintergrund: Illmensee berichtete in einem aktuellen Übersichtsartikel von dem Experiment, das seinen Angaben zufolge zu keiner Schwangerschaft geführt hat. Die "Aktion Leben Österreich" übte daraufhin an Illmensee sowie dem Journal, in dem der Artikel erschien, heftige Kritik.
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Der Artikel "Mammalian Cloning and its Discussion on Applications in Medicine" von K. Illmensee ist im "Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie" erschienen (Bd. 1, 2007, S. 6).
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Hengstschläger befürwortet Debatte
Im Gespräch mit der APA äußerte sich Markus Hengstschläger von der Medizinischen Universität Wien zu der Debatte folgendermaßen: Er könne den immer wieder erscheinenden Meldungen über erfolgreich geklonte Menschen durchaus positive Seiten abgewinnen.

Damit werde das Problem in die Öffentlichkeit getragen und Diskussionen auf einer breiten Basis angeregt. Ob es sinnvoll und wünschenswert sei, Menschen zu klonen, ist für Hengstschläger keine alleinige Frage der Wissenschaft.
Zwei Arten von Klonversuchen
Klon-Versuche, die bei zahlreichen Säugetieren bereits geglückt sind, verfolgen zwei unterschiedliche Ziele. Beim therapeutischen Klonen wird ein geklonter Embryo erzeugt, um aus diesem möglicherweise heilende Stammzellen zu gewinnen.

Dabei wird der Embryo zerstört. Das reproduktive Klonen ist dagegen darauf ausgerichtet, ein mit einem Zell-Spender genetisch identes Lebewesen zu erzeugen.
Geklonte Säugetiere oft krank
Während die Meinungen zum Thema therapeutisches Klonen unterschiedlich sind, wird reproduktives Klonen vom überwiegenden Teil der Wissenschaftler abgelehnt. Das hat laut Hengstschläger nicht nur ethische, sondern auch rein biologische Gründe.

"Wir wissen, dass für das Schaf Dolly, das erste geklonte Säugetier, 277 Klonversuche nötig waren", erklärte Hengstschläger. Während die Prozedur bei einigen Arten recht gut funktioniert, erwies sich bisher gerade das Klonen von Primaten als sehr problematisch.

"Es ist nicht auszuschließen, dass irgendwann ein Mensch erfolgreich geklont wird. Aber wir können überhaupt nicht abschätzen, was dabei herauskommt, daher ist die Sache strikt abzulehnen", so Hengstschläger.

Von Klon-Versuchen an Tieren wissen die Forscher, dass die geklonten Organismen teilweise krank sind, ungewöhnlich groß sind oder auch zu große einzelne Organe aufweisen. Das Hauptproblem dabei dürfte die so genannte Reprogrammierung des Erbgutes sein.

[science.ORF.at/APA, 20.6.07]
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Pressestimmen
Zu diesem Thema erschienen auch in anderen Medien Artikel, nämlich "Windiger Anspruch: Erster Klonmensch" in der Presse sowie "Bioethik: Späte Distanzierung" im Spiegel (letzterer kostenpflichtig).
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01.01.2010