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Libellen-Atlas Österreichs erschienen  
  Azurjungfer, Granatauge, Blaupfeil - klingende Namen für schlanke Fluginsekten: Die 77 in Österreich bekannten Libellenarten wurden nun in einem Nachschlagewerk des Umweltbundesamtes dokumentiert.  
Meist ein kurzes Leben
Schillernd stehen sie in der Luft, große Facettenaugen, langer schlanker Leib, mal giftgrün, mal azurblau getigert, mal feuerrot: 77 Libellen-Arten sind in Österreich bekannt, sagt der Libellen-Kundler und studierte Zoologe Rainer Raab im ORF-Radio. Er hat am Libellen-Atlas des Umweltbundesamtes mitgearbeitet:

"Jede Art hat eine ganz spezifische ökologische Nische und ein ganz eigenes Verhalten: Während die einen zeitig im Frühjahr schlüpfen und nur ein paar Woche leben, gibt es andere, die fast den gesamten Sommer überleben können. Meistens leben Libellen nur wenige Tage, nachdem sie geschlüpft sind."
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Libellen Österreichs. Von Rainer Raab/ Andreas Chovanec/ Josef Pennerstorfer. Hrsg. Umweltbundesamt. Verlag: Springer. 345 Seiten. Zahlreiche Fotos & Grafiken.
->   Springer-Verlag
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Trockenheit macht Libellen zu schaffen
Für jene Libellen-Arten, die im Frühling geschlüpft sind, sei heuer ein gutes Jahr - wie z.B. für die gebänderte Prachtlibelle im Tiefland oder für die Blauflügel-Prachtlibelle in Oberösterreich und Tirol. Für jene Arten, die im Herbst schlüpfen, könnte es knapp werden, sagt Raab, wenn nämlich die Gewässer ob der Hitze austrocknen - man denke an die südliche Heidelibelle.
Zwei Drittel gefährdet
Von den 77 Arten, die in Österreich bekannt und nachgewiesen sind, seien 52 gefährdet und 19 sogar vom Aussterben bedroht, so Raab. Zum Beispiel die sibirische Azurjungfer:

"Die sibirische Azurjungfer kommt in Mitteleuropa nur mehr in Österreich vor - nämlich nur mehr an wenigen Gewässern in Tirol und dort vor allem im Lechtal. Die sibirische Azurjungfer benötigt ganz spezielle Biotopverhältnisse. Sie verträgt es auch nicht, wenn allzu viele andere Arten am selben Gewässer vorkommen und ist deshalb wirklich nur mehr an ganz wenigen Gewässern anzutreffen."
Basiswerk für Artenschutz
Das Nachschlagewerk "Libellen Österreichs" will nach eigenen Angaben auch Grundlage für Bemühungen zum Schutz der heimischen Libellen sein.

So könnten z.B. die Bestände der Sibirischen Azurjungfer (Coenagrion hylas) im Lechtal und Oberinntal langfristig nur gesichert werden, wenn große zusammenhängende Gebiete erhalten und von Störeinflüssen durch Pufferzonen geschützt würden.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 20.6.07
->   Artenschutzinformationssystem OASIS
->   Umweltbundesamt
->   Libellen - Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010