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Huber und Leodolter steigen aus "Cell Med" aus  
  Am Mittwoch gaben sowohl Johannes Huber (Chef der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung an der Universitäts-Frauenklinik/AKH) als auch Sepp Leodolter, Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik, ihren Ausstieg aus dem Kremser Biotech-Unternehmen "Cell Med Research" bekannt.  
Johannes Huber, auch Vorsitzender der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, teilte seinen Rückzug aus "Cell Med Research" der APA Mittwochvormittag in einem Brief sowie in einer kurzen mündlichen Stellungnahme mit. Der Gynäkologe im Gespräch mit der APA: "Ich habe alles offen gelegt. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen."
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Anteile zurücklegen
In dem Schreiben hieß es unter anderem: "Aus gegebenem Anlass möchte ich noch einmal festhalten, dass meine Aktivität bei der Fa. Cell Med ausschließlich unentgeltlich war, was durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer evaluiert wird. Nachdem aber, von der primär wissenschaftlichen Aktivität unabhängig, offensichtlich auch individuelle entgeltliche Heilbehandlungen möglich gemacht wurden, in die ich nie involviert war und von denen ich mich auch distanziere, werde ich meine Anteile an der Firma zurücklegen! (...) Wenn durch die Berichterstattung nicht erfüllbare Hoffnungen geweckt wurden, so bedaure ich dies und entschuldige mich dafür."
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Behandlung musste auch bezahlt werden
An der Universitäts-Frauenklinik (Vorstand: Peter Husslein) am Wiener AKH war zwar eine klinische Studie kostenlos für Probanden durchgeführt worden. "Cell Med Research" jedoch hat offenbar Geld für die Anwendung der Therapie verlangt, die noch keineswegs ausgereift ist.

Das im Rahmen der Entwicklung neuer Behandlungsformen zu tun, ist zumindest unüblich. Husslein hatte gegenüber der APA unter anderem erklärt: "Wenn Sie mich fragen, ob es in Ordnung ist, dass man für eine nicht etablierte Therapie Geld nimmt, sage ich klar 'Nein'."
Erklärung von Leodolter
Mittwochmittag kam schließlich eine ähnliche Erklärung von Sepp Leodolter via Aussendung jener PR-Agentur, die bisher das Unternehmen betreut hatte. Darin hieß es: "Mit Wirkung vom heutigen Tag ist Univ. Prof. Dr. Sepp Leodolter als Gesellschafter aus der Cell Med Research GmbH ausgeschieden. Er wird dem Unternehmen weiterhin als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zur Verfügung stehen."
Medienkampagne
Der Gynäkologe sagte dazu gegenüber der APA: "Der Grund war für mich die Medienkampagne, die ich nicht nachvollziehen kann. Wir haben die Forschung mit unserem Geld unterstützen wollen." Aber wenn die Gesellschaft diese Aktivitäten als unvereinbar ansehe, werde man diesen Weg eben nicht weiter gehen. "Ich habe einiges Geld verloren. Sei's drum."

[science.ORF.atAPA, 27.6.07]
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01.01.2010