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Übergang zum Kapitalismus: Männer litten stärker  
  Der Kapitalismus in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion hat in den ersten Jahren nach Ende der UDSSR die Gesundheit der Männer stärker angegriffen als die der Frauen.  
Laut einer Studie der Universität von Michigan fiel die Lebenserwartung der Männer in den ersten Jahren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs um sechs Jahre. Die der Frauen hingegen zeigte bis 1994 kaum Ausschläge. Die Forscher vermuten, dass die im Kapitalismus üblichen Ungleichgewichte im sozialen Status Männer viel stärker stressten als Frauen.
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Die Studie "Economic Transition, Male Competition, and Sex Differences in Mortality Rates" von Daniel Kruger und Randolph Nesse ist in "Evolutionary Psychology" erschienen.
->   Zur Studie (Volltext, .pdf)
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Sterblichkeitsraten in 14 ehemaligen Sowjetrepubliken
"Männer werden zu Verhaltensweisen angestachelt, die ihrer Gesundheit schaden", sagte der Leiter des Projekts, Daniel Kruger, der Nachrichtenagentur AFP. Für ihre Studie verglichen die Wissenschaftler die Sterblichkeitsrate von Frauen und Männern aus 14 ehemaligen Sowjetrepubliken oder Satellitenstaaten.

Dabei stellten sie fest, dass Frauen den Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus weitaus besser verkrafteten als Männer. Teilweise bestand zwischen den Sterblichkeitsraten ein Unterschied von 9,3 Prozent.
Selbstmord oder Kriminalität
Laut Kruger gibt es dafür mehrere Gründe: Die sozialen Ungleichgewichte sowie die schärfere Konkurrenz könnten die Männer zu Verhaltensweisen anstacheln, die entweder ihrer Gesundheit schadeten oder schwere Arbeitsunfälle provozierten. Zudem treibe der wachsende soziale und wirtschaftliche Druck viele Männer in den Selbstmord oder in die Kriminalität.

Insgesamt stieg die Zahl der männlichen Mord- oder Selbstmordopfer in den Ländern des ehemaligen Warschauer Paktes zwischen 1991 und 1994 um das Doppelte. Doch schwankten die Zahlen je nach Land enorm: Während der Anstieg in Polen, wo der Übergang zum Kapitalismus weniger brutal ausfiel, bei 15 Prozent lag, explodierte er in Estland um 238 Prozent.

[science.ORF.at/AFP, 2.7.07]
->   Website von Daniel Kruger
 
 
 
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01.01.2010