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Internationales Forscherteam findet "Asthma-Gen"  
  Ein internationales Wissenschaftler-Team hat ein Gen entdeckt, das offenbar eine große Rolle bei der Entstehung von Asthma im Kindesalter spielt. An den Arbeiten ist auch Thomas Frischer von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien (MUW) beteiligt gewesen.  
Die Forscher aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Österreich und den USA untersuchten über 2.000 Kinder mit und ohne Asthma-Erkrankung. Nachdem frühere Studien über den Zusammenhang zwischen Erbgut und kindlichem Asthma keine eindeutigen Ergebnisse geliefert hatten, analysierten Genetiker diesmal insgesamt 300.000 Abschnitte des Erbguts der Kinder.

Bisher war vielfach vermutet worden, dass die Erkrankung polygenetisch bedingt sein könnte, dass also viele Gene eine Rolle spielen. "Die aktuellen Ergebnisse lassen dagegen Spekulationen zu, dass doch ein einzelnes Gen die Hauptverantwortung für die Erkrankung trägt", so Frischer gegenüber der APA.
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Die Studie "Genetic variants regulating ORMDL3 expression
contribute to the risk of childhood asthma" von Miriam F. Moffatt, Michael Kabesch, Liming Liang und Kollegen ist am 4. Juli 2007 online erschienen (doi:10.1038/nature06014).
->   Nature
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Mutation steht mit Asthma in Zusammenhang
Das Gen namens ORMDL3, das gefunden wurde, sitzt auf dem 17. Chromosom und produziert ein gleichnamiges Protein, das im Endoplasmatischen Reticulum (einem Zell-Organell) eine Rolle spielen dürfte.

Genaue Funktionen des Proteins sind allerdings noch nicht geklärt. Es steht nur weitgehend fest, dass eine Mutation des entsprechenden Gens deutlich mit Asthma zusammenhängt. Im Laufe der Studie zeigte sich, dass das Gen das Risiko, an Asthma zu erkranken, um 60-70 Prozent erhöht. "Das ist vergleichsweise ein sehr deutlicher Zusammenhang", betonte Frischer.
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Asthma bronchiale, meist kurz "Asthma" genannt, ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Sie wird verursacht durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren. Asthma ist die häufigste chronische Krankheit bei Kindern, knapp zehn Prozent sind in Österreich davon betroffen.
->   Mehr über Asthma (AKH Wien)
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An die Wurzel gehen
Nun müssen die Wissenschaftler daran gehen, die Funktion des Gens bzw. des Genprodukts ORMDL3 genau zu ergründen. Das geschieht beispielsweise mit Versuchstieren, bei denen das betreffende Gen ausgeschaltet wird.

Sind die Mechanismen geklärt, können die Mediziner auch an Medikamente denken, welche Asthma im Kindesalter erstmals an der Wurzel packen, anstatt nur Symptome zu bekämpfen.

science.ORF.at/APA, 4.7.07
->   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
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01.01.2010