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Die Erde ist kleiner als bisher angenommen  
  Der Planet Erde ist kleiner als bisher angenommen - um einige Millimeter. Dies haben Forscher der Universität Bonn herausgefunden, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte.  
Auch wenn die Abweichung nur minimal ist, ist sie nach Angaben der Geodäten - also der mit der Vermessung der Erdoberfläche befassten Wissenschaftler - keineswegs unbedeutend. Wichtig seien die jetzt im "Journal of Geodesy" veröffentlichten Ergebnisse beispielsweise, um einen klimabedingten Anstieg des Meeresspiegels nachweisen zu können.
Mit Radiowellen gemessen
Zu ihren Ergebnissen kamen die Bonner Wissenschaftler den Angaben zufolge mit Hilfe von Radiowellen, die von punktförmigen Quellen im All ausgesandt werden, den so genannten Quasaren. Ein Netz von mehr als 70 Radioteleskopen weltweit fängt diese Wellen auf.

Weil die Messstationen so weit voneinander entfernt sind, empfangen sie die Radiosignale mit einem geringen zeitlichen Abstand. "Aus dieser Differenz können wir den Abstand zwischen den Radioteleskopen berechnen - und das bis zu einer Genauigkeit von zwei Millimetern pro 1.000 Kilometer", erläuterte Axel Nothnagel, Forschungsgruppenleiter am Institut für Geodäsie und Geoinformation der Uni Bonn.
Beispiellose Genauigkeit
Über den Abstand der Stationen voneinander lässt sich dann wiederum die Größe der Erde bestimmen. Die Bonner Forscher hätten die weltweiten Messungen von 34 Partnern in 17 Ländern koordiniert und die Ergebnisse zusammengeführt, erläuterte Nothnagel. Durch Kombination mit GPS-Verfahren und Satellitenlasermessungen hätten sich dann die Koordinaten von knapp 400 Punkten auf der Erdoberfläche mit beispielloser Genauigkeit berechnen lassen.

Mit dem als "Very Long Baseline Interferometry" (VLBI) bezeichneten Verfahren lässt sich nach Angaben der Wissenschafter zudem beispielsweise auch nachweisen, dass sich Europa und Nordamerika voneinander entfernen: Der Abstand wächst jährlich um 18 Millimeter.

[science.ORF.at/APA/AFP, 5.7.07]
->   "Journal of Geodesy"
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01.01.2010