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Studie empfiehlt Steuer für ungesunde Lebensmittel  
  Eine britische Studie empfiehlt die Einführung einer Sonderabgabe auf ungesunde Lebensmittel. Jährlich könnten damit mindestens 3.000 Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindert werden.  
Die Forscher stellten Modellrechnungen für drei Arten von Sonderabgaben an, mit denen die Fettleibigkeit bekämpft werden könnte.

Im ersten Fall würde die Abgabe auf Lebensmittel mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren erhoben, im zweiten Fall auf alle grundsätzlich ungesunden Lebensmittel und im dritten Fall auf alle Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Fett, Salz und Zucker.
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Die Studie "Could targeted food taxes improve health?" von Oliver Mytton et al. wurde am Queen's Medical Center in Nottingham erstellt und von der Fachzeitschrift "Journal of Epidemiology and Community Health" (Bd. 61: 689-694, doi: 10.1136/jech.2006.047746) veröffentlicht.
->   Journal of Epidemiology and Community Health
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Verhinderung von 3.000 Todesfällen
Die dritte Idee, nämlich Lebensmittel mit hohem Anteil an Fett, Salz und Zucker höher zu besteuern, wäre nach Einschätzung der Forscher am effizientesten.

Damit könnten laut der Studie pro Jahr bis zu 3.200 Todesfälle durch Herzinfarkte oder Schlaganfälle verhindert werden. Die Ausgaben für die Lebensmittel würden aber pro Jahr um zwei Milliarden Pfund (2,95 Mrd. Euro) steigen.

"Unsere Daten sollten mit Vorsicht interpretiert werden," relativieren die Forscher aber laut dem Nachrichtenportal FoodNavigator.com. Die Schätzungen seien grob, präzisere Kategorien für ungesunde Lebensmittel würden bessere Ergebnisse bringen. Außerdem sei es unangemessen, Voraussagen für andere Länder als Großbritannien zu machen.
Industrie: Abgabe "blanker Unsinn"
Der Ende Juni zurückgetretene Premierminister Tony Blair hatte im Jahr 2004 eine Abgabe auf fetthaltige Lebensmittel abgelehnt und stattdessen auf Kampagnen für Freizeitsport und gesunde Ernährung gesetzt.

Die Lebensmittelindustrie vertritt die Ansicht, eine Abgabe auf bestimmte Gruppen von Lebensmitteln sei "blanker Unsinn" und würde beispielsweise auch gesunde Lebensmittel wie Käse erfassen.

Derzeit wird ein Viertel der Briten als fettleibig eingestuft. Der Anteil der fettleibigen Kinder stieg zwischen 1995 und 2004 um 40 Prozent.

[science.ORF.at/APA/AFP, 13.7.07]
->   FoodNavigator.com: Fat tax - proposed again by academia, dismissed by industry
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01.01.2010