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Mit Marknägeln Knochenbrüche heilen  
  Die Zeiten sind vorbei, in denen ein gebrochenes Bein mehrere Wochen Gipsverband bedeutete. Bei Brüchen des Unter- oder Oberschenkels wird seit den 70er Jahren vermehrt die Marknagelung angewandt.  
Diese schonende und sehr effektive Behandlung ist technisch sehr anspruchsvoll und wird laufend weiterentwickelt. Experten aus 23 Ländern diskutieren bis 14. Juli 2007 in Innsbruck über die Zukunft der Behandlung von Knochenbrüchen.
Knochenteile durch Implantat verbunden
Ein Marknagel ist ein Implantat aus Titan, das in die Markhöhle des Knochens eingesetzt wird. Bei einem Unterschenkelbruch ist es etwa 40 Zentimeter lang. Die beiden Teile des Knochens werden damit verbunden und von innen geschient, erklärt Michael Blauth, der Vorstand der Innsbrucker Klinik für Unfallchirurgie:

"Das hat den großen Vorteil, dass man den Knochen an der Bruchstelle nicht freilegen muss. Wir sehen ihn nur im Röntgenbild, was bedeutet, dass die natürlichen Vorgänge der Knochenheilung ungestört sind. Wir öffnen den Bruch nicht."
Bein nach zwei bis drei Wochen belastbar
Um den Marknagel einzusetzen, sind nur kleine Schnitte am oberen und unteren Knochenende nötig. Der Patient kann das Bein schon nach zwei bis drei Wochen wieder voll belasten. Nach einem Jahr wird der Marknagel entfernt.
Halt bei älteren Menschen verbessern
Weltweit arbeiten Experten an der Weiterentwicklung dieser Methode. Problematisch sind zum Beispiel Brüche, die nicht in der Mitte des Knochens sind, sondern nah am Knie- oder Sprunggelenk. Ein anderes Thema bei der Tagung in Innsbruck ist die Marknagelung bei älteren Menschen:

"Wenn man feststellt, dass Marknägel bei älteren Menschen nicht mehr so gut im Knochen halten, dann überlegt man sich, wie man Knochenverstärkungen einführen kann. Beispielsweise kann der Knochen durch eine Art Zement verstärkt werden, bevor man den Nagel einführt."
Marknagel kann im Knochen bleiben
Da die Anzahl der älteren Patienten mit Knochenbrüchen steigt, ist das ein großes Thema in der Forschung. Wenn man älteren Menschen keine weitere Operation zumuten möchte, kann ein Marknagel übrigens auch im Knochen verbleiben.

Sonja Prieth, Ö1 Wissenschaft, 13.7.07
->   Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie (Innsbruck)
 
 
 
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01.01.2010