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UG-Evaluierung: SPÖ will "Dachholding" für Unis  
  ÖVP, SPÖ und Grüne haben ihre Stellungnahmen im Zuge der Evaluierung des Universitätsgesetzes (UG) abgegeben. Eine "Dachholding" für die wissenschaftlichen Universitäten fordert die SPÖ.  
Derzeit entwickle jede Uni ihre eigenen Lösungen und Studienpläne, heißt es in ihrer Stellungnahme - in manchen Fragen wie etwa der Einrichtung eines Pflegewissenschafts-Studiums bestehe aber uni-übergreifender Regelungsbedarf, so Wissenschaftssprecher Josef Broukal.

Die ÖVP will an der Grundstruktur des UG dagegen nichts ändern und nur "Verbesserungen im Kleinen" vornehmen. Die Grünen fordern einen generellen Ausbau der Mitbestimmung.
Koordination der Studiennachfrage
Über eine Dachholding könnte etwa geregelt werden, dass ein stark nachgefragtes Studium wie Pflegewissenschaften dort angeboten werden muss, wo ein großer Teil der potenziellen Studenten ohne großen Reiseaufwand auch hingelangen könne, so Broukal.

Im Herbst würde etwa in Wien keine staatliche Uni Pflegewissenschafts-Anfänger aufnehmen, Studieninteressierte müssten nach Graz ausweichen.
Gegen Dominanz der Professoren
Weitere Wünsche der SPÖ: Eine einheitliche Kurie aller auf Laufbahnstellen beschäftigten Wissenschaftler anstatt der derzeitigen Dominanz der Professoren, ein Ausbau der Informationspflichten des Uni-Rats bzw. des Rektorats gegenüber dem Senat sowie die Einführung einer Auskunftspflicht der Unis gegenüber dem Nationalrat.

Außerdem soll der Wahlmodus für die Universitätsspitze überprüft und "präzisere gesetzliche Vorgaben ins Auge gefasst werden".
ÖVP sieht weniger Reformbedarf
Die ÖVP sieht dagegen "keine große Umbaunotwendigkeit". So würden etwa Forderungen nach einer Abschaffung der Uni-Räte die Architektur der Leitungsorgane zerstören, so Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek.

Organisationsrechtlich will die ÖVP nur einige Dinge präzisieren: So könnte etwa die Offenlegung der Entscheidungen der Uni-Räte verstärkt oder deren Unzuständigkeit für operative Entscheidungen betont werden. Flexibler gestalten könne man auch die derzeit starren Strukturen des Bachelor-Master-Modells.
Professoren sollen Mehrheit bleiben
Eine Aufhebung der Kurientrennung kommt für Brinek nicht in Frage: International hätten in den entscheidenden Gremien überall die berufenen Professoren die Mehrheit.

Dieser Grundsatz soll nicht aufgehoben werden - allerdings wäre es vorstellbar, bestimmte außerordentliche Professoren gleichzustellen. Dies solle aber kein Automatismus sein.

Wie die SPÖ will die ÖVP aber auch die Eckdaten für ein neues Laufbahnmodell für Uni-Lehrer im UG festlegen.
Grüne wollen Viertel Studierende in den Gremien
Die Grünen verlangen dagegen eine einheitliche Universitätslehrer-Kurie ab dem Doktorat, der in allen Gremien 65 Prozent der Stimmen zukommt. Den Studenten soll ein Viertel der Stimmen zustehen, den allgemein Bediensteten zehn Prozent.

Aufgewertet werden soll der Senat, umgekehrt soll der Uni-Rat auf kontrollierende und beratende Agenden reduziert werden. "Kritisch überdacht" werden müsse außerdem die Möglichkeit der Regierung, Mitglieder der Uni-Räte zu bestellen.

Weitere Anliegen der Grünen: Finanzielle Konsequenzen für die Nicht-Erfüllung von Frauenquoten sowie ein genereller Ausbau der Mitbestimmung - Gremien solle nicht nur ein Anhörungsrecht, sondern auch eine Entscheidungsbefugnis zukommen.

Gemeinsam ist ÖVP, SPÖ und Grünen der Wunsch nach einer Vereinfachung der Berufungsverfahren. FPÖ und BZÖ haben keine Stellungnahmen abgegeben.

[science.ORF.at/APA, 18.7.07]
->   Die Wünsche der universitären Interessengruppen zur UG-Evaluierung
->   UG 2002 (Wissenschaftsministerium)
 
 
 
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01.01.2010