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Drei Gene identifiziert, die HIV-resistent machen  
  Ein Schweizer Forschungsteam hat drei Gene identifiziert, die eine höhere HIV-Resistenz verleihen. Sie hoffen, damit irgendwann einen Impfstoff im Kampf gegen AIDS entwickeln zu können.  
"Es gibt Menschen, die von Natur aus gegen das HIV-Virus gewappnet sind. Wir Forscher müssen herausfinden, wie diese Fähigkeit imitiert werden kann", sagte Professor Amalio Telenti vom Institut für Mikrobiologie der Universität Lausanne am Donnerstag.

Zwei Prozent der Menschen seien resistent gegen das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit AIDS verursacht. Um herauszufinden, weshalb sich das so verhält, hätte aber nicht mit diesen Menschen geforscht werden können. Deshalb habe man Testpersonen herangezogen, die HIV-infiziert waren, erklärte der Wissenschaftler die angewandte Methode.
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Die entsprechende Studie "Human Gene Variation Tied to HIV Viral Load" von Amalio Telenti, David B. Goldstein et al. ist als Online-Vorabpublikation in "Science" (doi: 10.1126/science.1143767, 19.7.07) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Resistenz genetisch bedingt
Auch bei den HIV-Infizierten gibt es nämlich große Unterschiede, wie der jeweilige Organismus reagiert. Einige vermögen das Virus völlig unter Kontrolle zu halten, während andere rasch erkranken und an AIDS sterben.

Das internationale Forschungsteam des CHAVI (Center for HIV/Aids Vaccine Immunology) ging davon aus, dass dies genetisch bedingt sein müsse.

Nach Auswertung von Millionen von Daten gelang es dem Team schließlich, die DNA-Segmente zu erkennen, die jenen Menschen, die sie aufweisen, eine höhere HIV-Resistenz verleihen.
Afrika nicht mit einbezogen
Bei Menschen aus Afrika sei die genetische Variabilität viel höher, weshalb sie nicht in die Studie hätten mit einbezogen werden können.

Dies werde aber noch mit dafür ausgelegten Forschungsinstrumenten in Angriff genommen, sagte Telenti.

Die höhere genetische Diversität sei übrigens ein Indiz dafür, dass der evolutionäre Ursprung der Menschheit in Afrika liege.
Forschung nur international möglich
Für das Euro-CHAVI-Projekt wurden unter der Leitung Telentis 30.000 Personen in sechs Ländern und rund 100 Spitälern analysiert und die Daten danach von 29 Autoren bearbeitet. "Diese Art von Forschungsresultaten kann nur in so großen, internationalen Gemeinschaftsprojekten erzielt werden", betonte der Mikrobiologe.

Dazu kommt, dass in allen Forschungsgruppen alles rund laufen muss: "Die meisten tun etwas, wovon der andere gar nichts versteht", so Telenti.

Laut dem Lausanner Professor zeigt die Pharma-Forschung reges Interesse an der Entdeckung. Sie will versuchen, daraus einen Impfstoff zu entwickeln. Dies würde nach Einschätzung Telentis etwa zehn Jahre in Anspruch nehmen.

[science.ORF.at/sda, 20.7.07]
->   Webseite von Amalio Telenti
->   CHAVI (Center for HIV/Aids Vaccine Immunology)
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01.01.2010