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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Zwei österreichische Arktis-Forschungen starten  
  Am 25. Juli und am 6. August heißt es jeweils für eine Gruppe österreichischen Forscher "ab in den Norden". Aus Anlass des "Internationalen Polarjahres 2007/08" werden die Wissenschaftler an Umweltaspekten arbeiten.  
Eine geplante Expedition nach Franz-Josef-Land musste mangels Forschungssgenehmigung - Russland verweigerte die Aussstellung - nach Grönland umdirigiert werden.
Wissenschaftlich interessante Region
Die österreichische Arktisforschung auf Franz-Josef-Land hat eine lange Tradition: 1873 wurde die heute zu Russland gehörende Inselgruppe im Rahmen der österreichisch-ungarischen Polarexpedition von Julius Payer und Carl Weyprecht entdeckt und erstmals wissenschaftlich untersucht.

Doch auch aus wissenschaftlicher Sicht wäre eine Rückkehr auf Franz-Josef-Land attraktiv gewesen. So gilt der Archipel als sehr sensible Region, wo die Grenze zwischen Packeis und offenem Meer verläuft.
Expedition umdirigiert
Die Wissenschaftler der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien und der Universität Wien haben nun kurzerhand umgeplant und starten mit sechs Experten am 6. August auf die Zackenberg-Station auf Grönland. Auch hier gibt es historische Wurzeln für österreichische Wissenschaft, nicht umsonst liegt die Station am "Tiroler Fjord".

Am 25. Juli 2007 startet die diesjährige Arktis-Expedition im Rahmen der österreichisch-kanadischen Forschungskooperation "High-Arctic". Günter Köck (Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Universität Innsbruck) und seine Kollegen werden die Anreicherung von Schwermetallen in den arktischen Seen untersuchen.
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Spezialgebiet: Moschus-Ochsen
Rund um die Zackenberg-Station hoffen die Forscher, ähnliche Bedingungen wie auf Franz-Josef-Land vorzufinden, erklärte Wolfgang Schöner von der ZAMG gegenüber der APA. So sollen vor allem Fauna und Flora im Hinblick auf den Klimawandel unter die Lupe genommen werden. Ein spezielles Vorhaben widmet sich den Moschus-Ochsen. Ein weiteres Projekt befasst sich mit dem Verschwinden der Eisflächen: Was passiert mit dem Wasser, wenn es nicht mehr in Schnee und Eis gebunden ist oder wie verändern sich ursprüngliche Permafrost-Böden durch die Erderwärmung?
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"High-Arctic": Problem Schwermetalle
Bereits am Mittwoch startet ein Team der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Innsbruck zur österreichisch-kanadischen Forschungskooperation "High-Arctic". Dabei gilt das besondere Interesse der Forscher dem Quecksilber. Das hochgiftige Schwermetall gelangt über die Atmosphäre in die Seen.

Mit fatalen Folgen: "Durch die Klimaerwärmung werden die Seen immer wärmer", erklärt Günter Köck von der ÖAW. Dadurch erhöht sich die Stoffwechselrate der Fische, Schwermetalle reichern sich vermehrt an und gelangen über die Nahrungskette in die Körper der Menschen."
Fische als Indikatoren für Klimaveränderung
Bereits seit 1997 werden im Rahmen von "High-Arctic" Fische aus Seen in der kanadischen Arktis auf ihre Schwermetallbelastung hin analysiert. Die Fische kristallisierten sich dabei zunehmend als zuverlässige Indikatoren für globale Klimaveränderungen heraus. Heuer werden zwei Teams gleichzeitig in rund zehn Seen in der Umgebung von Resolute Bay im äußersten Norden Kanadas Fische, Wasser, Sedimente sowie Plankton untersuchen.
Ähnlichkeiten mit Hochgebirge
Immer wieder finden die Wissenschaftler Parallelen zwischen dem hohen Norden und den Verhältnissen in den Alpen. So wie die Schneegrenze durch die Erderwärmung nach Norden rückt, steigt die Grenze in den Bergen immer höher. "Hochgebirgsseen haben ein ähnliches Ökosystem wie arktische Seen und reagieren gleich sensibel auf Umweltveränderungen", erklärte Köck.

Das Projekt "High Arctic" ist über das "Global Change-Programm" der ÖAW in das internationale "Geosphere Biosphere Programm" eingebunden. Geleitet wird das Langzeitprojekt von Köck gemeinsam mit Derek Muir (National Freshwater Research Institute, Burlington).

[science.ORF.at/APA, 24.7.07]
->   Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG)
->   Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
 
 
 
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01.01.2010