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Oststeiermark: Pipeline gegen Wassermangel  
  Österreich gilt zwar als wasserreiches Land, regional gibt es aber auch relativ wasserarme Gebiete wie in der Oststeiermark. Eine Pipeline ist dort die sinnvollste Maßnahme gegen Wassermangel.  
Dies meinten Experten am Donnerstag in Graz bei der Präsentation eines Buchs, das die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser in der Region untersucht und Handlungsempfehlungen entwickelt hat.

Die Arbeit bestätigte den gerade in Realisierung gehenden Bau einer Transportleitung als beste Maßnahme.
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Buchhinweis
Franz Prettenthaler, Andreas Dalla-Via: "Wasser & Wirtschaft im Klimawandel", Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2007
->   Das Buch im ÖAW-Verlag
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"Paradefall" für den Klimawandel
Teile der Oststeiermark, Niederösterreichs und Burgenlands sind laut Wissenschaftlern des Joanneum Research (JR) von kristallinen Gesteinen geprägt, die im Rahmen des Verwitterungsvorgangs in eine sehr feine Struktur zerfallen und somit keine guten Grundwasserleiter darstellen.

Im Buch "Wasser & Wirtschaft im Klimawandel" wurden nun die oststeirischen Bezirke Weiz, Hartberg, Fürstenfeld, Feldbach und Bad Radkersburg analysiert.

Die Region könne mit insgesamt rund 300.000 Einwohnern, "boomenden" Thermentourismus und hoher wirtschaftlicher Dynamik als Paradefall für die ökonomische Bedeutung des Klimawandels gesehen werden.
Keine großen Wasserreserven mehr
In vergangenen Trockenphasen konnten in Spitzenzeiten viele Hausbrunnen in der Region den privaten Wasserbedarf nicht mehr decken.

Dies hat zu einem starken Ausbau der öffentlichen Wasserversorgung vor allem in zentralen und nordöstlichen Teil des oststeirischen Riedellandes geführt und konnte nur durch zusätzlich externe Versorgungen und die Erschließung zusätzlicher Brunnen im Unteren Murtal abgedeckt werden. Hier gebe es nun aber keine großen Reserven mehr, so Andreas Dalla-Via, einer der beiden Autoren.
Wassertransportleitungen am sinnvollsten
Laut der Studie seien weiträumige Wassertransportleitungen die sinnvollste Investition. Man habe auch Wassersparmaßnahmen und eine geänderte Preispolitik untersucht: "Für eine gute künftige Entwicklung braucht die Region aber Wasser von außerhalb. Die Pipeline kostet wesentlich weniger, als wenn es auch nur in einer Woche zu Produktionsausfällen kommt", so Autor Franz Prettenthaler.

Im September wird mit dem Bau der "Transportleitung Oststeiermark" begonnen. Bis 2009/10 sollen 60 Mio. Euro in die 60 Kilometer lange Pipeline samt Zuleistungen und Lückenschlüssen investiert werden, um Hochschwab-Wasser über Graz in die Oststeiermark zu pumpen.

[science.ORF.at/APA/AP, 26.7.07]
 
 
 
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01.01.2010